- Der Bundesrat will Umwelt und Gesundheit besser schützen. Er plant deshalb ein Verbot einiger weniger Chemikalien der PFAS-Gruppe in leicht ersetzbaren Produkten ab November 2026.
- Die Schweiz verschärft zudem ihre Regeln für bleihaltiges PVC, Formaldehyd und passt Vorschriften für ozonschädigende Stoffe an.
- Die Massnahmen orientieren sich an internationalen und EU-Standards und sollen den Schweizer Chemikalienschutz modernisieren.
Der Bundesrat hat weitreichende Änderungen in der Chemikalien-Risikoreduktionsverordnung (ChemRRV) vorgeschlagen. Ziel ist es, den Schutz von Gesundheit und Umwelt zu verbessern und Schweizer Regelungen an das EU-Recht anzupassen. Die Vernehmlassung läuft bis zum 21. März.
Konkret plant der Bundesrat strengere Vorschriften für einige per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) sowie Mikroplastik. PFAS, auch bekannt als «Ewigkeitschemikalien», sind laut dem Bundesamt für Umwelt (Bafu) in der Umwelt nahezu nicht abbaubar.
Sie finden sich in vielen Alltagsprodukten wie wasserabweisenden Regenjacken, teflonbeschichteten Pfannen oder Löschschaum. Ihre Rückstände wurden in der Nahrungskette und im Menschen nachgewiesen, teils in bedenklichen Konzentrationen.
Die Schweiz schliesst sich internationalen Bemühungen an, das Inverkehrbringen von PFAS einzuschränken. Ab dem 1. November 2026 sollen einige PFAS-Verbindungen in Produkten verboten werden, in denen sie leicht ersetzbar sind. Das betrifft unter anderem Textilien, Lederwaren, Skiwachse, Kosmetika sowie Lebensmittelverpackungen.
Verschärfte Regeln für weitere Stoffe
Neben den wenigen PFAS, die verboten werden – von diesen Verbindungen gibt es mehrere Tausend verschiedene – soll die ChemRRV auch für andere Substanzen strikter werden. So werden die Vorschriften für bleihaltiges Polyvinylchlorid (PVC) und Formaldehyd, das etwa in Möbeln vorkommt, verschärft. Zudem stehen Anpassungen für ozonschädigende Stoffe und synthetische Treibhausgase auf der Agenda.
Diese Massnahmen orientierten sich am aktuellen Stand der Technik und sollen sicherstellen, dass die Schweiz ihren internationalen Verpflichtungen nachkomme, schreibt der Bundesrat.
Alle müssen ihren Beitrag leisten
Die geplanten Änderungen sind Teil eines umfassenden Bestrebens, den Chemikalienschutz in der Schweiz auf ein höheres Niveau zu heben. Durch die Übernahme von EU-Regelungen will der Bundesrat nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft wahren, sondern auch dazu beitragen, die Umweltbelastung zu senken.
Experten betonen, dass besonders die PFAS-Beschränkungen ein Schritt in die richtige Richtung sind. «Ewigkeitschemikalien sind ein ernstes Problem für die Gesundheit und die Umwelt. Jedes Land, das strikte Massnahmen ergreift, leistet einen wichtigen Beitrag», sagt eine Sprecherin des Bafu.
Die Vernehmlassung zu den Änderungen endet am 21. März. Ob und wann die Vorschläge in Kraft treten, wird von der Reaktion der beteiligten Akteure abhängen.