- Drei Wochen nach Ausbruch des Waldbrands in den Gemeinden Bitsch und Riederalp hat sich die Situation stabilisiert. Die Behörden haben den Übergang von der besonderen in die normale Lage eingeleitet.
- Nach und nach beenden die Einsatzkräfte die Löscharbeiten im Brandgebiet. Die Feuerwehr bleibt aber in Alarmbereitschaft.
- Erneute Brände können nicht ausgeschlossen werden. Versteckte Glutnester im Boden können auch noch nach Monaten neue Feuer entfachen.
Die Einsatzkräfte haben in den vergangenen Tagen noch immer versteckte Glutnester gefunden. Allein in der aktuellen Woche waren es 25. In der Woche zuvor noch mehr als doppelt so viele.
Glutnester aufspüren: Dank Wärmebildkamera und Nase
Die bisher gefundenen Glutnester ermittelten die Einsatzkräfte zum einen mittels Wärmebildkamera: Die Armee war während über zweier Wochen am Berg auf der gegenüberliegenden Talseite in Fahrzeugen stationiert und scannte das ganze Waldgebiet mittels Wärmebildkameras ab – eine Sisyphusarbeit. Zentimeter für Zentimeter durchforsteten sie Nacht für Nacht den gesamten Wald. Zudem suchte ein mit einer Wärmebildkamera ausgerüsteter Super-Puma-Helikopter nach weiteren Brandherden aus der Luft.
Wie die Reportage von 10vor10 vor Ort im Waldbrandgebiet zeigt, war nebst den technischen Hilfsmitteln aber auch die Nase – sprich der Geruchssinn – ein wichtiges Instrument beim Aufspüren von Brandherden. Immer wieder kommt es vor, dass die Einsatzkräfte Rauch und verbranntes Gehölz riechen – dann geht es der «Nase nach», bis der Brandherd gefunden ist und mittels eingeflogenen Wasserpumpen gelöscht werden kann.
Glutnester können auch nach Monaten noch neue Brände entfachen
Versteckte Glutnester sind weiterhin ein Risiko. Erfahrungen aus anderen Waldbränden zeigen, dass versteckte Brandherde im Boden auch nach Monaten neue Feuer auslösen können, erklärt Revierförster Peter Aschilier. Die Brandherde liegen teils bis zu 40 Zentimeter tief im Boden.
Auch mehrfache Niederschläge seien oft zu wenig wirksam, um die Glutnester zu löschen. Daher werden zum Löschen Hochdruckpumpen und ein Wassertank eingeflogen. Mittels montierter Löschlanze schiesst das Wasser anschliessend mit 200 bar tief ins Erdreich.
Zerstörung drei Wochen nach Brandausbruch ist enorm
Auf 100 Hektaren des betroffenen Waldes – das entspricht einer Fläche 140 Fussballfeldern – sind 50'000 Bäume vollständig verbrannt. Auch die Erosionsgefahr ist gestiegen. Deshalb wird nun eine neue Gefahrenkarte erstellt.
Revierförster Aschilier erklärt, dass man nun Massnahmen für die Aufforstung des Waldes prüfe. Bis sich der Wald vollständig erholt haben wird, wird es bis zu 100 Jahre dauern.
Einsatzkräfte beenden ab Montag teils Arbeit – Alarmbereitschaft bleibt
Die Situation hat sich inzwischen so weit stabilisiert, dass die Behörden kurz vor Wochenende den Übergang von der besonderen in eine normale Lage eingeleitet haben. Die Armee beendet am Montag ihren Einsatz vor Ort.
Die Feuerwehr hält ab Montag eine etwa zehnköpfige Ersteinsatzeinheit weiterhin in Alarmbereitschaft. Auch ein Helikopter kann bei Bedarf kurzfristig angefordert werden. Zivilschutzangehörige stehen voraussichtlich noch bis Mitte nächster Woche mit etwa 25 Mann im Einsatz.