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Leiterin der Geschäftsstelle Heilmittel beim Bund zur Abgabe von Teilpackungen
Aus SRF 4 News aktuell vom 23.03.2023. Bild: KEYSTONE/Christian Beutler
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Fehlende Arzneimittel Bringen Teilpackungen die Entspannung im Medikamentenengpass?

Neu ist es erlaubt, dass Medikamente aufgeteilt werden können. Die Expertin vom Bund erklärt mögliche Probleme.

Ab heute dürfen Apotheker und Ärztinnen bei Medikamenten, bei denen ein Engpass vorliegt, die Packungen öffnen und an mehrere Patientinnen und Patienten in Teilmengen abgeben. Ein Schritt, der Entspannung bringen soll, aber auch Risiken birgt. Das erklärt Monika Schäuble, Leiterin der Geschäftsstelle Heilmittel beim Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung.

Monika Schäublin

Leiterin der Geschäftsstelle Heilmittel beim BWL

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Dipl. Pharm. Monika Schäublin leitet die Geschäftsstelle Heilmittel beim Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung.

SRF News: Monika Schäublin, was verspricht man sich von der Abgabe von Teilpackungen?

Monika Schäublin: Es gibt bestimmte Medikamente und Therapien, bei denen wird eine klar vorgegebene Anzahl Tabletten benötigt. Das dominante Beispiel sind die Antibiotika, wo ein Patient zwei oder drei Tabletten pro Tag während fünf Tagen einnehmen muss. Das braucht 15 Tabletten, die Packung hat 20 Tabletten. Das heisst, wenn ich dort 15 Tabletten einzeln abgebe, habe ich noch fünf Tabletten für einen nächsten Patienten.

Nach drei Patienten habe ich eine Packung gespart.

Nach drei Patienten habe ich eine Packung gespart. Das versprechen wir uns davon, dass eben diese knappe Anzahl Tabletten, Anzahl Packungen weiter reichen, wenn wir wirklich nur die benötigte Menge dem Patienten abgeben.

Kann damit das Schlimmste in Sachen Medikamentenengpass abgewendet werden?

Das ist einfach ein Teil, was gemacht werden kann. Wir sind weiterhin aber daran und mit den Firmen in Verhandlungen, um die Mengen für die Schweiz erhöhen zu können. Wir sind weiter daran, Einschränkungen bei den Lieferungen durchzuführen oder anzuregen, damit die Medikamente eben nicht an Lager gelegt werden, sondern wirklich den Patienten jetzt zukommen.

Wie stark ist die Wirkung dieses Bausteins, der ab jetzt greifen wird?

Das ist relativ schwierig abzuschätzen. Die Problematik oder die Frage, die sich dabei stellt, ist, welche Packungsgrösse ist aktuell bei einem bestimmten Medikament im Markt? Wenn ich ein Medikament habe, wo ich im Moment sehr grosse Packungsgrössen habe, die eigentlich viel zu gross sind, dann ist der Effekt viel grösser, als wenn ich sowieso nur die kleinsten Packungen habe. Dann bringt das nicht so wahnsinnig viel.

Wo liegt der Haken oder die Schwierigkeit dabei?

Es ist ein sehr aufwändiger Schritt. Das ist ein Prozess, der genau dokumentiert werden muss, damit auch die Sicherheit des Patienten gewährleistet ist. Wenn mit einem Medikament irgendwo auf der Welt festgestellt wird, dass ein Problem besteht, dann werden diese Medikamente zurückgerufen, je nach Problem bis auf Stufe Patient.

Wir müssen jederzeit die Patienten erreichen können, die diese Medikamente bekommen haben.

Das heisst, wir müssen auch hier in der Schweiz jederzeit die Patienten erreichen können, die diese Medikamente bekommen haben. Und das kann ich, sobald ich die Packungen auseinander nehme, nur, wenn ich eben diesen Schritt entsprechend dokumentiere und gewährleiste, dass bekannt ist, welche Menge wohin gegangen ist. Und das ist auch der Grund, warum eben diese Vereinzelung im Endeffekt dann für die Gesundheitskosten ein teurer Schritt ist. Und deswegen macht man das im Normalfall nicht automatisch, sondern nur in ganz bestimmten Fällen.

Können Sie die Mehrkosten schon abschätzen?

Nein, das kann ich nicht.

Das Gespräch führte Eliane Leiser.

SRF 4 News, 23.03.2023, 07:11 Uhr ; 

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