- Die Feuerwehr kämpft noch immer gegen den Brand, der vor einer Woche oberhalb von Bitsch/Ried-Mörel (VS) ausgebrochen ist.
- Örtliche Gewitter erschweren den Einsatzkräften die Aufgabe.
- Dafür hilft ihnen ein Wechsel der Taktik.
Auch wenn die Lage stabil ist, sehen die Rettungskräfte «immer noch nicht das Ende» des Einsatzes, wie Waldemar Schön, Sprecher des Kommandos in Bitsch, gegenüber Keystone-SDA erklärte. Mehr als 100 Hektar Wald seien verbrannt und rund 100 Glutnester seien mithilfe von Wärmebildkameras identifiziert worden, fügte er hinzu.
Punktuelle Gewitter in der Region und Nebel machten die Arbeit der Feuerwehrleute nicht einfacher, da die Helikopter unter diesen Bedingungen nicht fliegen können, so der Sprecher. Ideal wäre es, wenn es zwei oder drei Tage durchgehend regnen würde. «Gewitter sind für uns eher hinderlich», so Schön zu SRF.
Einsatzkräfte wenden neue Technik an
In der Nacht auf Montag haben die Feuerwehrleute optisch und via Wärmebildkamera weniger Brandherde im Schadensgebiet festgestellt. Dies, weil sie laut eigenen Angaben ihre Taktik gewechselt haben.
Seit Sonntag werfen die Löschhelikopter das Wasser nicht mehr grossflächig über Brandherden und Glutnestern ab, sondern gezielt. Konkret lokalisieren Bodeneinsatzkräfte mit einem Forstmitarbeiter, einem Flughelfer und vier bis fünf Feuerwehrleuten Glutnester mithilfe der Wärmedaten der Armee und legen diese frei. Dann wird der Helikopter punktgenau eingewiesen und das Wasser, rund 900 Liter pro Ladung, aus sehr geringer Höhe direkt über dem Glutnest abgelassen.
«Dieses Vorgehen hat zwei Vorteile: Erstens kann die Menge Wasser pro Abwurf viel besser wirken und zerstäubt nicht. Zweitens werden die Ressourcen Wasser und Helikopter viel gezielter und effektiver eingesetzt», sagte Feuerwehr-Einsatzleiter Mario Schaller.
300 Grad heisse Glutnester
Ein einzelnes Glutnest mit einem Umfang von wenigen Quadratmetern muss zum Teil bis einen Meter tief mit Pickel und Schaufel aufgebrochen werden. Vereinzelt wurden in solchen Glutnestern Temperaturen von über 300 Grad gemessen, wie der Führungsstab am Montagnachmittag mitteilte.
Bis zu einem Dutzend Flüge, also mehr als 10'000 Liter, können nötig sein, um hartnäckige Glutnester zu löschen. Das Löschwasser kann allerdings auch zu Problemen führen. Wenn 900 Liter Wasser auf einen Schlag den zum Teil sehr steilen Waldboden erreichen, löst dieses Wasser kleine Murgänge und Steinschlag aus.
Daher seien die Bodenteams mit höchster Vorsicht und Konzentration am Werk, um Unfälle zu verhindern.
Oberrieder sind zurück
Am Sonntag war oberhalb von Bitsch (VS) ein neues Feuer ausgebrochen. Es konnte gleichentags noch gelöscht werden. Beim Feuer habe es sich nicht etwa um einen neuen Brandherd gehandelt, sondern um einen bereits bestehenden «Hotspot», teilte ein Sprecher des Führungsstabs Waldbrand Riederhorn mit.
Die Einwohnerinnen und Einwohner des Weilers Oberried konnten am Samstagabend in ihre Häuser zurückkehren – und dort bleiben, nachdem die Strasse Ried-Mörel vom Kanton Wallis wieder geöffnet worden war.
Die Wanderwege am und rund um das Riederhorn sind indes nach wie vor gesperrt und dürfen unter Androhung von strafrechtlichen Folgen unter keinen Umständen betreten werden, wie es von den Behörden hiess. Das betrifft insbesondere den Massaweg, den Rundweg Riederhorn und die Verbindung von der Riederfurka zum Gibidum Stausee.