Immer mehr Menschen aus der Ukraine erreichen die Schweiz. Über 8000 Geflüchtete liessen sich bereits in einem Bundesasylzentren registrieren. Viele der überwiegend Frauen und Kinder warteten teils stundenlang in der Schlange. Das Staatssekretariat für Migration SEM hat nun die Organisation verbessert.
In diesem Punkt ist David Keller optimistisch. Der Leiter Krisenstab Asyl beim SEM will beobachtet haben, dass die Warteschlangen bereits kürzer geworden sind: «Die ersten Zeichen stimmen. Heute war es wirklich besser, wir hoffen, es bleibt so.»
Die ersten Zeichen stimmen. Heute war es wirklich besser. Wir hoffen, es bleibt so.
Online zu einem verbindlichen Termin
Die Neuerung: Die Geflüchteten können sich jetzt online für einen Termin anmelden, um sich dann registrieren zu lassen und um offiziell das Bleiberecht als Kriegsflüchtling erhalten, den Schutzstatus S.
Dieser verbindliche Termin soll stundenlanges Warten in der Schlange verhindern. «Wir haben in den ersten Stunden schon tausend solcher Formulare erhalten. Es wird tatsächlich genutzt. Die Leute haben dann etwas von uns in der Hand und wissen, dass wir auf sie zukommen und ihr Bedürfnis nach Schutzstatus prüfen», erklärt Keller.
Die Leute haben dann etwas von uns in der Hand und wissen, dass wir auf sie zukommen und ihr Bedürfnis nach Schutzstatus prüfen.
Der erste Schritt bei der Aufnahme der Geflüchteten scheint also nach ersten Anlaufschwierigkeiten besser organisiert zu sein. Das alles funktioniert laut Keller allerdings nur, weil die Mitarbeitenden in den Bundes-Asyl-Zentren zurzeit Überstunden schieben, viele aus anderen Abteilungen dorthin versetzt wurden und andere Aufgaben liegenlassen mussten.
Mehr Personal nötig
Keller gibt darum zu bedenken: «Auf Dauer kann das nicht so sein. Wir können nicht drei bis vier Monate ohne Pause arbeiten. Da braucht es mittelfristig Verbesserungen.» Laut Keller bräuchte es 150 bis 200 zusätzliche, gut qualifizierte Angestellte. Ob und wie leicht diese zu finden sind, ist offen.
Viele offene Fragen gibt es nach wie vor auch bei der längerfristigen Unterbringung der Geflüchteten. Zwar werde in den Kantonen und Gemeinden viel getan, um auch grössere Unterkünfte bereitzustellen, sagt Sprecherin Eliane Engeler von der Schweizerischen Flüchtlingshilfe.
Überwältigende Solidarität
Sie beobachtet weiterhin eine grosse Solidarität vieler Menschen: «Wir sind wirklich überwältigt. Wir haben jetzt insgesamt rund 58‘000 Betten, die von Privatpersonen zur Verfügung gestellt worden sind. Wir wissen natürlich nicht, wie viele Menschen letztlich in die Schweiz flüchten werden.»
Wir haben jetzt insgesamt rund 58‘000 Betten, die von Privaten zur Verfügung gestellt worden sind.
Darum will auch Gaby Szöllösy, die Generalsekretärin der Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren SODK, keine falschen Versprechungen machen. Sie geht aber davon aus, dass für alle ein Dach über dem Kopf gefunden wird: «Wir haben tausende von Plätzen geschaffen und sehr viele hundert Plätze sind noch frei.»
Wir haben tausende von Plätzen geschaffen und sehr viele hundert Plätze sind noch frei.
Weitere Verteilung nach Bevölkerungsgrösse geplant
Im Moment sind besonders viele der Geflüchteten in Kantonen mit grossen Städten untergekommen, etwa im Kanton Zürich. Die Kantone haben aber abgemacht, die Menschen aus der Ukraine künftig gleichmässig, entsprechend der Grösse der Bevölkerung, auf die Kantone zu verteilen.
Nach wie vor sind es viele Frauen mit ihren Kindern, die hier Zuflucht suchen. Etwa 80 Prozent der Ukraine-Flüchtlinge in der Schweiz sind Frauen, 40 Prozent sind unter 18 Jahre alt.