Aus dem «Funny Farm Backpackers» in Interlaken soll eine temporäre Unterkunft für bis zu 80 Flüchtlinge aus der Ukraine entstehen. «Als ich die schrecklichen Bilder aus den Kriegsgebieten sah, wollte ich den Menschen irgendwie helfen», sagt Martin Bühler. Er ist Direktor des Park Hotel Mattenhof Resort, zu dem die Herberge für Rucksackreisende gehört.
Das Hostel eigne sich wegen der Gemeinschaftsräume und Spielmöglichkeiten besonders gut für Familien. Im grosszügigen Garten könne man sich zudem entspannen und habe einen schönen Ausblick auf die Berge der Jungfrau-Region. Behördenvertreter hätten sich sehr interessiert gezeigt. Noch sei aber nicht klar, wann die ersten Flüchtlinge in der Funny Farm einziehen würden, so der Berner.
Hotels bieten fast 30'000 Betten an
Bühler ist einer von unzähligen Hoteliers, die Betten in ihren Herbergen den ukrainischen Flüchtlingen anbieten. Derzeit (Stand Dienstmittag) sind in der ganzen Schweiz über 29'000 Betten verfügbar. «Die Hilfsbereitschaft der Hotellerie ist gross», sagt Christian Messikommer von der Plattform Campax, welche den schweizweiten Vermittlungsdienst eingerichtet hat.
Hotels seien sehr gut geeignet, um ankommende Flüchtlinge aufzunehmen. «Sie sind oft zentral gelegen, einfach zu finden, bieten Essen und abschliessbare Zimmer an», so Messikomer weiter zu SRF News. Nach der oft tagelangen Flucht sei es für die durch den Krieg vertriebenen Menschen wichtig, ein geschütztes Dach über dem Kopf zu haben.
Viel Ruhe mit Blick auf die Walliser Alpen bietet etwa das Hotel Roggen in Erschmatt VS. Dort hat Gianni Castelli die Hälfte der 20 Zimmer für Flüchtlinge freigemacht. «Wir wollen uns solidarisch zeigen», so der Hotelier.
Kein Platz in Skistationen
Doch Herbergen in abgelegenen Gebieten sind weniger geeignet, um Kriegsflüchtlinge aufzunehmen. Nicht zuletzt, weil so Behördengänge länger dauerten. «Viele Betriebe, etwa in Skistationen, befinden sich zu weit von den Zentren entfernt», sagt Markus Schmid, Präsident des Walliser Hotelierverbands.
Zudem sei in diesen Gebieten in der Zwischensaison alles zu. Das sei auch ein Grund, warum im Wallis aktuell nur 500 Betten verfügbar sind.
«Hotels in der Nähe der Bundesasylzentren sind am beliebtesten», sagt Messikomer von Campax. In Zürich haben laut der Sonntagszeitung etwa die Hotelketten Sheraton und Mariott 17 Zimmer gratis zur Verfügung gestellt, die sich in der Nähe der Asylzentren befinden.
Es geht mir nicht um das Geld, sondern darum, die armen Leute zu unterstützen.
Finanziell sind die Flüchtlinge für die Hotels kein grosses Geschäft - wenn sie überhaupt Geld vom Staat dafür verlangen. Die Hotelleriebetriebe haben bei einer Unterbringung von länger als vier Nächten grundsätzlich 70 Franken pro Person zu Gute, dazu kommt eine Essenspauschaule. «Es geht mir nicht um das Geld, sondern darum, die armen Leute zu unterstützen», betont Tourismusunternehmer Martin Bühler aus Interlaken.