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Förderung von Flüchtlingen Integration: Bemühungen im Kanton Zürich tragen Früchte

Immer mehr Geflüchtete nutzen Integrationsangebote im Kanton Zürich und finden Arbeit. Bei den Frauen hapert es noch.

  • 2023 haben 10'675 Geflüchtete über 16 Jahren ein Integrationsangebot besucht.
  • Das zeigt der neueste Bericht des Kantons Zürich.
  • Das sind über 3000 Personen mehr als im Jahr zuvor.
  • Mit fast drei Vierteln sind Sprachkurse das meistgenutzte Integrationsangebot.

Um rund 40 Prozent ist die Zahl der Flüchtlinge gestiegen, die an einem Integrationskurs teilnehmen. Dies sei wenig überraschend, sagt Nina Gilgen, Leiterin der Fachstelle Integration vom Kanton Zürich. «Mit den Flüchtlingen aus der Ukraine ab 2022 hatten wir auf einen Schlag viel mehr Menschen, die integriert werden mussten. Das Angebot wurde auf allen Ebenen ausgebaut.»

Alle Gemeinden im Kanton Zürich hätten den Integrationsauftrag des Bundes wahrgenommen. «Dieser stellt verbindlich fest, dass die Geflüchteten aus der Ukraine genau gleich gefördert werden müssen wie alle anderen Flüchtlinge.»

Die Früchte seien jetzt zu sehen. «Die Zunahme ist deutlicher als bei den anderen Gruppen.»

Besonders beliebt sind Sprachkurse. «Sprachförderung ist zentral», so Gilgen. Im Hinblick auf die ukrainischen Flüchtlinge wurde das Angebot vervierfacht. «Dazu waren grosse Anstrengungen nötig.»

Genügend Kursleiterinnen zu finden, sei nicht einfach gewesen. Doch es habe sich gelohnt. «Wir haben jetzt viel mehr Leute mit einem guten Sprachniveau.»

Viele lösen sich von der Sozialhilfe ab.
Autor: Nina Gilgen Leitung Fachstelle Integration Kanton Zürich

Als Folge davon ist auch die Erwerbsquote bei den Flüchtlingen gestiegen. Aktuell beträgt diese bei Geflüchteten aus der Ukraine 30 Prozent. Die Vorgabe des Bundes liegt bei 40 Prozent. Um diese zu erreichen, brauche es einfach noch mehr Zeit.

Bei den anerkannten Flüchtlingen liegt die Erwerbsquote bei über 50 Prozent. «Im Moment ist der Arbeitsmarkt sehr gut», sagt Gilgen. Auch für die Geflüchteten. Vor allem in Tieflohnbranchen wie dem Gastrobereich seien Leute gesucht. «Viele lösen sich von der Sozialhilfe ab.»

Frauen werden massiv weniger gefördert

Was jedoch auffällt: Frauen profitieren viel weniger von den Integrationsbemühungen als Männer. Tatsächlich nehmen fast nur halb so viele Frauen an einem Integrationskurs teil wie Männer. «Da sind wir wirklich gefordert, damit wir auch die Frauen in den Arbeitsmarkt bringen», sagt Nina Gilgen.

Ein dunkelhäutiger Mann kümmert sich um ein grosses Paket
Legende: In den Integrationskursen sind Männer fast doppelt so häufig vertreten wie Frauen. Das schlägt sich dann auch in der Erwerbsquote nieder. Keystone/Gaetan Bally

Gründe für den Rückstand können traditionelle Rollenvorstellungen sein oder Hürden bei der externen Kinderbetreuung. «Das ist ja auch bei den einheimischen Eltern ein Thema.» Nun sollen die betreffenden Stellen – sei es bei der Berufsberatung oder bei Sozialarbeiterinnen – besser geschult und sensibilisiert werden, «damit wir auch da vorwärtskommen».

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 03.10.2024, 12:03 Uhr ; 

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