Im Steinhauser Wald im Kanton Zug hat Markus Amhof gerade eine Fichte gefällt. Der Forstunternehmer schätzt, dass das Holz des 25 bis 30 Meter hohen Nadelbaums auf dem Markt einen Preis von etwa 150 Franken erzielt. Davon komme aber am Ende nur ein Bruchteil in seinem Betrieb an. Ein grosser Teil des Ertrags gehe an die weiteren Stufen der Verarbeitung, also an das Sägewerk, die Schreinerei und den Transport.
Betrieb wegen Personalmangel am Ende
Es bleibe zu wenig in der Betriebskasse, um seinen Mitarbeitenden höhere Löhne zu zahlen. Und so würden diese abgeworben, gingen in die Baubranche oder zu Landschaftsgärtnereien, wo sie mehr verdienten. Zuletzt haben zwei seiner vier Mitarbeiter gewechselt.
Jetzt zieht Amhof einen Schlussstrich und stellt den Betrieb mit Personal per Ende Mai ein. «Die personelle Situation ist so angespannt, dass ich meinen minimalen Personalbestand nicht halten konnte», sagt der Forstunternehmer. Es sei schwierig, geeignetes Personal zu finden. Oft blieben Stellenanzeigen monatelang unbeantwortet.
Dabei wäre interessierter Nachwuchs durchaus vorhanden. Rund 300 Personen schliessen jedes Jahr die dreijährige Ausbildung zum Forstwart oder zur Forstwartin ab. Allerdings wandert nach wenigen Jahren im Beruf die Hälfte der Ausgebildeten in andere Branchen und Berufe ab. Ein Drittel wechselt sogar direkt nach der Lehre, wie die letzte Lehrabgängerbefragung des Vereins «Organisationen der Arbeitswelt Wald» zeigte.
Geschäftsführer Rolf Dürig nennt die vergleichsweise tiefen Löhne als häufigen Grund für die Abkehr vom Forstwartberuf. Der Einstiegslohn betrage 4500 bis 5000 Franken pro Monat.
Löhne und Arbeitsbedingungen als Problem
Es liege aber nicht allein an der Bezahlung, so Dürig, sondern auch an den Arbeitsbedingungen, die vielen zu wenig modern seien: «Teilzeitarbeit ist oft nicht möglich, und kleine Betriebe können wenig Flexibilität bieten.» Darum sieht er die Zukunft des Berufs auch darin, dass Forstbetriebe grösser werden und dadurch bessere Arbeitsbedingungen bieten können.
Dass bei grösseren Unternehmen etwas mehr Spielraum bei den Arbeitsbedingungen besteht, zeigt das Beispiel des Giswiler Forstunternehmens Abächerli. Rund 30 Angestellte arbeiten hier. Einige der Forstwarte haben ein Teilzeitpensum, «weil sie einen Papi-Tag wollen», sagt Inhaber Remo Abächerli. Dies erfordere für ihn mehr Organisation und verursache höhere Kosten, sei aber entscheidend für die Attraktivität des Berufs.
Der Holzpreis
Derweil sieht Markus Amhof eine andere Massnahme, die nötig wäre, um das Forstpersonal zu halten: ein höherer Holzpreis. Denn wäre der Preis höher, hätten die Forstbetriebe mehr Ertrag.
Sie könnten bessere Rahmenbedingungen schaffen, die vergleichbar sind mit anderen Branchen wie beispielsweise der Baubranche, in die heute sehr viele Forstwarte abwandern.
Für seine Firma sei es aber so oder so zu spät. Er wird nach zwölf Jahren den Betrieb in der heutigen Form aufgeben, will aber allein noch weitermachen. Denn die Leidenschaft für den Beruf sei eben trotz allem noch da.