- Der Zughersteller Stadler Rail ist im ersten Halbjahr zwar weiter gewachsen, hat aber einen Gewinneinbruch erlitten.
- Zudem erhält der Konzern von Peter Spuhler nach zwei Jahren wieder einen neuen CEO.
- Markus Bernsteiner übernimmt ab Neujahr die Nachfolge von Spuhler als Leiter des Ostschweizer Unternehmens.
Spuhler als bisheriger Interims-CEO wird sich dann wieder auf das Amt als Verwaltungsratspräsident konzentrieren, wie Stadler in einem Communiqué mitteilte.
Spuhler war im Mai 2020 wieder als CEO bei Stadler eingesprungen, nachdem sein eigentlicher Nachfolger Thomas Ahlburg das Unternehmen wegen Differenzen über die Weiterentwicklung verlassen hatte.
Gewinn eingebrochen
Bernsteiner wird die Leitung eines Konzerns übernehmen, der zwar so viele Aufträge hereinholt wie noch nie, aber schwer mit der Profitabilität kämpft.
Im ersten Halbjahr ist der Reingewinn wegen der Frankenstärke und Finanzverlusten auf 2.4 Millionen Franken zusammengeschmolzen. Vor einem Jahr hatte der Ostschweizer Konzern noch einen Reingewinn von 26.3 Millionen Franken erzielt. Währungseffekte von 30 Millionen aufgrund der abrupten, starken Aufwertung des Schweizer Frankens – insbesondere gegenüber dem Euro – hätten das Ergebnis erheblich beeinträchtigt, schrieb Stadler.
Währungsrisiken würden sich nicht in vollem Umfang absichern lassen. Denn zwischen Angebotsabgabe und finaler Vertragsunterschrift könnten teilweise mehrere Jahre liegen. Auch während der langen Laufzeiten der Aufträge von mehreren Jahren könnten die Währungsrisiken nicht vollständig abgesichert werden, erklärte der Konzern.
Umsatz und EBIT gestiegen
Der Umsatz legte dagegen um vier Prozent auf 1.47 Milliarden Franken zu. Der Betriebsgewinn EBIT kletterte um 36 Prozent auf 66.8 Millionen Franken. Grund dafür sei ein Einmaleffekt im Zusammenhang mit der im vergangenen Dezember angekündigten Akquisition der deutschen Signaltechnikfirma BBR.
«Während sich die Corona-Auswirkungen weitgehend normalisiert haben, bleibt die Lieferkettensituation angespannt», schrieb Stadler: Verzögerungen bei Zulieferteilen hätten bisher zu keinen wesentlichen Verschiebungen bei den Fahrzeugauslieferungen geführt.
Auftragseingang verdoppelt
Der Auftragseingang schoss allerdings bereits in den ersten sechs Monaten auf 6.0 Milliarden Franken nach oben. Damit sei das Gesamtjahresziel schon erreicht worden. Und die Auftragsbücher sind mit 21.7 Milliarden Franken so dick wie noch nie.
Ende Dezember hatte der Auftragsbestand noch bei 17.9 Milliarden Franken gelegen. So hat Stadler Riesenaufträge der SBB und der ÖBB an Land gezogen sowie eine Reihe weitere Grossaufträge gewonnen.