- Die vier Efta-Länder Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein einigten sich mit dem südamerikanischen Handelsblock Mercosur über ein Freihandelsabkommen.
- Details zu den Abmachungen will Bundesrat Guy Parmelin heute Samstag nennen.
Verkündet hatte die Einigung über das Freihandelsabkommen Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro am Freitag im Kurznachrichtendienst Twitter. «Ein weiterer grosser Sieg für unsere Diplomatie zur Öffnung des Handels», schrieb er.
Parmelin kündigt Stellungnahme an
Details allerdings waren zunächst nicht bekannt. Der Schweizer Wirtschaftsminister Guy Parmelin, der sich bei Bekanntwerden des Deals anlässlich der Berufsweltmeisterschaften in Russland aufhielt, will sich heute Samstag zum Durchbruch äussern.
Mit dem Abkommen wollen die vier Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay die Zölle auf Industriegütern teilweise oder ganz abbauen.
Schweizer Industrie pro Freihandelsabkommen
Über das Freihandelsabkommen der Mercosur-Länder mit den Efta-Ländern Schweiz, Norwegen, Island und Liechtenstein wurde während zweier Jahre verhandelt. Mit Nachdruck hatte die Schweizer Industrie den Vertrag gefordert. Denn letztlich sollen mit dem Abkommen die Firmen hierzulande gegenüber der EU-Konkurrenz in den Mercosur-Ländern nicht mehr benachteiligt werden.
Im Juni bereits erzielten die EU und die Mercosur-Staaten eine Einigung über einen gemeinsamen Handelspakt.
Irland droht mit Blockade
Allerdings droht Irland angesichts der Brände im Amazonas mit einem Veto gegen das EU-Handelsabkommen mit den Mercosur-Staaten, sollte Brasilien sich nicht stärker für den Schutz des Regenwalds einsetzen. Das sagte der irische Regierungschef Leo Varadkar einem Bericht der britischen Nachrichtenagentur PA vom Freitag zufolge.
Er sei «sehr besorgt, dass in diesem Jahr ein Rekordniveau an Zerstörung von Amazonaswald durch Feuer stattgefunden hat», erklärte der irische Premier. Das zwischen der EU und den Mercosur-Staaten ausgehandelte Handelsabkommen sei noch zwei Jahre von der Ratifizierung entfernt. «Wir werden innerhalb dieser zwei Jahre Brasiliens Handeln im Umgang mit der Umwelt sehr genau beobachten», sagte Varadkar.
Bauern aus der Schweiz und Irland skeptisch
Das Freihandelsabkommen zwischen der EU und den vier Mercosur-Staaten ist in Irland ohnehin heftig umstritten. Irische Bauern fürchten, sie könnten durch billige Fleischimporte aus Südamerika aus dem Wettbewerb gedrängt werden.
Ähnliche Befürchtungen äusserten Vertreter der Schweizer Landwirte. So forderte Bauernpräsident Markus Ritter in einem Interview mit dem SRF-Wirtschaftsmagazin «Eco», dass beim Abschluss eines Freihandelsabkommens mit den Mercosur-Staaten kein zusätzliches Rindfleisch ausserhalb des WTO-Zollkontingents aus Südamerika importiert würde.