Die Idee hatte sie beim Büffeln aufs Examen, als sie mit einem Studienkollegen vor ein paar Tagen in der Bibliothek sass und über die aktuelle Corona-Krise redete, wie Leonie Plastina berichtet: «Er schlug vor, das Unispital einmal anzuschreiben und zu fragen, ob sie Bedarf an Studierenden haben. Zehn Minuten nach dem Versenden der Mail erhielten wir Antwort vom Chef der Intensivmedizin. Dann machte es Zack und das Projekt war geboren.»
Nach zehn Minuten erhielten wir Antwort vom Chef der Intensivmedizin.
Die beiden schrieben in der Folge alle Medizinstudierenden des aktuellen Abschlussjahrgangs an, ob sie ebenfalls Interesse hätten. Sie waren überwältigt vom Rücklauf: «Innert eines halben Tages meldeten sich 90 Freiwillige. Täglich kamen mehr dazu, mittlerweile haben wir Kontakt mit 300 Leuten», sagt Plastina.
Sehr willkommen, IPS-Schulung im Gang
Die Hilfe der Studierenden sei sehr willkommen, sagt Lorenzo Käser, der am Universitätsspital Zürich die Freiwilligen-Einsätze koordiniert: «Ich bin unglaublich gerührt, was die Sechstjahres-Studierenden hier selber auf die Beine gestellt haben. Das ist eine unglaubliche Unterstützung.»
Ich bin unglaublich gerührt, was die Sechstjahres-Studierenden hier selber auf die Beine gestellt haben.
Bereits letzte Woche sei mit der Schulung von 103 Studierenden für Einsätze auf der Intensivpflegestation begonnen worden, so Käser. Denn dort brauche es besonders Unterstützung durch Freiwillige.
Aktuell betreibt das Universitätsspital Zürich in dieser Station 72 Betten. Die Station soll in den kommenden Wochen auf gut 180 Plätze ausgebaut werden, um möglichst viele Corona-Patientinnen und -Patienten behandeln zu können.
Weitere Freiwillige aus Pflegebereichen gesucht
Aber auch in anderen Bereichen seien die Spitäler dringend auf Freiwillige angewiesen, deshalb seien nicht nur Medizinstudenten gefragt, sondern allgemein Leute mit medizinischem Hintergrund, sagt Käser.
«Das können Personen in der Pflegeausbildung sein, aber auch solche, die ehemals in der Pflege gearbeitet haben und jetzt vielleicht auf einem anderen Beruf tätig sind. Ebenso jene, die nur Spital- oder Praxiserfahrung in einem anderen medizinverwandten Beruf haben. Wir werden alle brauchen», so Käser.
Wir werden alle brauchen.
Verschiedene andere Spitäler, auch ausserhalb Zürichs, haben ähnliche Freiwilligen-Programme gestartet. Mit einer flexiblen Einsatzplanung soll sichergestellt werden, dass die Freiwilligen ihren Einsatz im Spital möglichst mit ihrem Alltag vereinbaren können.
Studium soll nicht zu kurz kommen
Die Medizinstudentinnen und -studenten zum Beispiel müssten in den kommenden Wochen neben dem Spitaleinsatz für ihr Staatsexamen im Herbst lernen, sagt Studentin Leonie Plastina: «Es ist allen Involvierten und auch dem Dekanat ein grosses Anliegen, dass wir uns so engagieren, dass es sich auch mit den Prüfungsvorbereitungen verträgt. Wer einen Tag pro Woche arbeiten kann oder auch mal ein Wochenende, dann ist das schon eine Unterstützung für die betreffenden Stationen und die dortige Pflege.»
Plastina wird nächste Woche ihren ersten Einsatz auf er Intensiv-Pflegestation des Zürcher Universitätsspitals leisten. Sie freue sich darauf, sagt die 29-Jährige. Sie und hunderte andere Freiwillige wollten mithelfen, dass das Gesundheitswesen die Corona-Krise so gut wie möglich bewältigen könne.