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Frisch gewählter Bundesrat Martin Pfister: «Ich habe gemerkt, dass ich Chancen habe»

Die Vereinigte Bundesversammlung hat Martin Pfister aus dem Kanton Zug zum Bundesrat gewählt. In seinem ersten TV-Interview als neu gewählter Bundesrat und Nachfolger von Viola Amherd spricht er über anstehende Herausforderungen.

Martin Pfister

Gewählter Bundesrat

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Martin Pfister wurde 1963 in Zug geboren. 2016 wurde er für die Mitte-Partei in den Zuger Regierungsrat gewählt, wo er seither der Gesundheitsdirektion vorsteht. Martin Pfister hat Geschichte und Germanistik studiert und ist ausgebildeter Lehrer. Zudem war er Oberst und während acht Jahren in der Führung der Katastrophenhilfe aktiv.

SRF News: Sie sind als Aussenseiter gestartet, heute sind Sie Bundesrat. Wann haben Sie gemerkt, dass es kippen könnte?

Martin Pfister: Ich habe in den Gesprächen gemerkt, dass ich mit meinem Profil auf Interesse stosse. Das war eine gute Grundlage, um motiviert in den «Parcours» reinzugehen. Da habe ich gemerkt, dass viele Interesse haben, mich zu wählen.

Wann haben Sie gedacht: «Wow, ich habe doch reelle Chancen?»

Richtig gekippt ist es nie. Ich habe einfach gemerkt, dass ich Chancen habe. Ich habe immer daran geglaubt, aber ich war nicht sicher, ob es wirklich kippen würde.

Wichtig ist, dass wir funktionierende Institutionen haben.

In Ihrer Rede haben Sie die geopolitischen Herausforderungen für die Welt und auch die Schweiz erwähnt. Was ist momentan das Allerwichtigste für unser Land?

Wichtig ist, dass wir funktionierende Institutionen haben. Der Bundesrat ist eine ganz wichtige Institution – auch für das Vertrauen der Bevölkerung. Die Institutionen dienen der Stabilität unseres Landes, gerade in diesen schwierigen Zeiten.

Was bedeutet die weltpolitische Lage für die Sicherheitspolitik der Schweiz?

Europa ist besonders gefordert. Die Ordnung nach dem Zweiten Weltkrieg findet jetzt wahrscheinlich ein Ende. Die USA waren eigentlich überall Schutzmacht, und Europa muss sich neu finden – so auch die Schweiz.

Wir müssen gute Beziehungen und unsere traditionellen Werte der Diplomatie pflegen.

Wie sollen wir uns genau positionieren?

Sicherheitspolitisch ist es sicher wichtig, dass wir schauen, was die neue europäische Sicherheitsarchitektur für jene der Schweiz bedeutet. Wir müssen gute Beziehungen und unsere traditionellen Werte der Diplomatie pflegen. Orte, wo man in Ruhe verhandeln und Lösungen finden kann, sollen in der Schweiz weiter gewährleistet werden.

Soll die Schweiz näher an Europa?

Wir haben jetzt ein Projekt. Das ist ein Stabilisierungspaket. Es ist wichtig, dass man es in trockene Tücher bringt. Darüber wird es dereinst eine Abstimmung geben und dann ist der Bundesrat besonders gefordert.

Schlussfrage: Sie sind auch Mitglied einer Gugge. Dort spielen Sie die Posaune. Können Sie ab heute noch in die Posaune blasen oder macht man das als Bundesrat nicht mehr?

Das werde ich sehen. Spass und Kultur muss natürlich auch möglich sein. Ich werde mich bemühen, mich auch diesen Sachen widmen zu können.

Das Gespräch führte Nathalie Christen.

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Die Vereinigte Bundesversammlung – bestehend aus National- und Ständerat – hat mit Martin Pfister einen neuen Bundesrat als Ersatz für Viola Amherd gewählt. Alle News und Hintergründe zu den Bundesratswahlen dazu finden Sie hier.

SRF 1, 12.3.2025, 7:30 Uhr ; 

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