Danach gefragt, wo er seine Energie hernehme, sagt Martin Pfister: «Das ist mein Naturell. Ich bewahre in schwierigen Situationen die Ruhe und habe Freude an der Situation.»
Energie und Ruhe tankt der 61-Jährige auch am Zugersee. Privates gibt er nicht viel preis. Doch Pfister betont, wie wichtig ihm die Unterstützung seiner Patchwork-Familie sei. «Ich habe eine wunderbare grosse Familie. Das ist mir ganz wichtig. Es ist ein Ort des Vertrauens, an dem ich Kraft und Freude fürs Leben tanken kann.»
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Bild 1 von 2. Der Zugersee: für Martin Pfister ein Kraftort. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 2. Auch seine Familie sei ihm sehr wichtig, betont der Zuger Mitte-Politiker. Bildquelle: ZVG/Martin Pfister.
Martin Pfister ist seit 2016 Gesundheitsdirektor des Kantons Zug. Bei den letzten Regierungsratswahlen im Jahr 2022 machte er das beste Resultat. Davor war er Parteipräsident und Fraktionschef der damaligen CVP im Kantonsparlament.
Einen kurzen Auftritt auf der nationalen Politbühne hatte der Zentralschweizer Mitte-Politiker während der Corona-Pandemie – mit dem damaligen Gesundheitsminister Alain Berset. Pfister stand der Zentralschweizer Gesundheitsdirektorenkonferenz vor.
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Bild 1 von 2. Martin Pfister im Gespräch mit dem damaligen Bundesrat Alain Berset (links) anlässlich einer Corona-Medienkonferenz im Oktober 2020 in Zug. Bildquelle: KEYSTONE/Peter Klaunzer.
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Bild 2 von 2. Pfister (Dritter von links) erzielte bei den letzten Zuger Wahlen das beste Ergebnis. Hier gemeinsam mit seinen Regierungsratskolleginnen und -kollegen im Oktober 2022. Bildquelle: KEYSTONE/Urs Flüeler.
Während der Pandemie arbeitete Pfister eng mit dem Zuger Kantonsarzt Rudolf Hauri zusammen. Hauri amtete in dieser Zeit als oberster Schweizer Kantonsarzt.
«Martin Pfister hat grosse Führungsqualitäten bewiesen. Wir haben es ähnlich gemacht, wie man das militärisch kennt mit klaren Zuständigkeiten und klaren Rapporten», erklärt Hauri. Dadurch habe man stets gewusst, was Sache ist und was noch geklärt werden muss.
Hauri und Pfister kennen sich bereits seit dem Militär, wo sie als Truppenarzt und Offizier bei derselben Einheit waren. Pfister war Oberst und aktiv in der Katastrophenhilfe. Ginge es nach Hauri, wäre Pfister eine Idealbesetzung für das VBS.
Freundlich, aber zu wenig durchsetzungsstark?
Kritiker hat Martin Pfister nur wenige. Einer von ihnen ist der Kantonsrat der Grünen Luzian Franzini. Er würde sich zwar über einen Zuger Bundesrat freuen, stellt aber Pfisters Durchsetzungskraft in Frage.
«Wir haben harte finanzpolitische Diskussionen in Bundesbern und wie im Zuger Regierungsrat eine Mehrheit von SVP und FDP. In Zug hat man nicht spüren können, dass der rechts-bürgerlichen Mehrheit etwas entgegengesetzt worden wäre», sagte Franzini im Vorfeld.
Am Anfang habe ich gesagt, ich fühlte mich wohler in der Kaserne als unter der Bundeshauskuppel – jetzt kann ich schon fast das Gegenteil sagen.
Martin Pfister weist die Kritik zurück: «Ich kann mich sehr gut durchsetzen, weil ich diese Erfahrung habe, weil ich aber auch analytisch denke und über eine klare Haltung verfüge. Die Grundlage ist immer, eine klare Haltung zu haben zu den Themen, damit man sich durchsetzen kann.»
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Bild 1 von 2. Martin Pfister ist studierter Historiker – und hat seine Lizenziatsarbeit über den Zuger Bundesrat Philipp Etter geschrieben. Bildquelle: KEYSTONE/Michael Buholzer.
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Bild 2 von 2. Dossierfest: Er habe seine Themen im Griff, betont Pfister. Bildquelle: KEYSTONE/Peter Klaunzer.
Während der Kanton Zug genügend Geld zur Verfügung hat, muss Pfister als Bundesrat in Bern bald sparen. «Es sieht aus heutiger Sicht so aus, als ob es nicht reichen wird und es zusätzliche Einnahmen braucht.» Er sei nicht für eine Lockerung der Schuldenbremse, sondern wolle die Einnahmen mit einer temporären Erhöhung der Mehrwertsteuer steigern, falls das Geld knapp werde, so der Zentralschweizer.
In Bundesbern fühle er sich gut, betont Pfister und scherzt: «Am Anfang habe ich gesagt, ich fühlte mich wohler in der Kaserne als unter der Bundeshauskuppel – jetzt kann ich schon fast das Gegenteil sagen.»
Der studierte Historiker hat einst seine Abschlussarbeit über den Zuger Bundesrat Philipp Etter geschrieben. Nun schafft er selber den Sprung in die Landesregierung.