Für Rafaela Devonas-Eberle war früher nicht klar, dass sie einmal das Unternehmen ihrer Familie übernehmen würde. Und doch ist sie seit Anfang 2023 Geschäftsleiterin der Fröhlich Info AG. Gemeinsam mit ihrem Mann Flurin Devonas-Eberle führt sie das Unternehmen in vierter Generation. Zuvor war es während über 30 Jahren in den Händen ihrer Eltern.
Das Unternehmen in Zollikon bietet Dienstleistungen im Bereich Druck und Gestaltung an und gibt eine Zeitung und ein Fachmagazin heraus.
Rafaela Devonas-Eberle sagt: «Ich hatte immer den Wunsch, Unternehmerin zu werden.» Sie habe Ideen gehabt, aber nie recht gewusst, was sie machen sollte. Bis ihre Eltern sie und ihre beiden Geschwister vor die Wahl gestellt hätten. Die Wahl, ob sie die Tradition des Familienunternehmens weiterführen wollten oder nicht. «Unsere Eltern sagten uns, wir sollen uns das mal überlegen.»
Wir wollten die Sachen zügig anpassen. Das kam bei meinen Eltern nicht immer gut an.
Während ihre beiden Geschwister schlussendlich kein Interesse hatten, haben ihr Mann und sie zugesagt. Alleine hätte sie die Verantwortung für 22 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht übernehmen wollen, sagt Devonas-Eberle. Mit ihrem Mann aber habe es gepasst. Auch Flurin Devonas-Eberle sagt: «Wir haben die gleichen Werte, die gleichen Ideen, und wir wollen das Gleiche im Leben.»
Neue Generation, neue Kultur
So kommt es, dass Rafaela Devonas-Eberle heute die Chefin ist von Mitarbeitern, denen sie als Kind im Spass selbstgebastelte «Bussen» verteilt hat. Die Maschinen, mit denen sie und ihre Geschwister damals ihre «Busszettel» gedruckt hatten, hätten sie jetzt wieder gefunden, erzählt Devonas-Eberle und sagt: «Dann sind natürlich all diese Erinnerungen aus der Kindheit aufgekommen.»
Das Sentimentale einer familieninternen Nachfolge könne zugleich schön und belastend sein. Einfach sei die Übergabe der Fröhlich Info AG nicht gewesen. Einige Mitarbeitende hätten sie zuerst nicht ernst genommen. Heute seien sie und ihr Mann jedoch akzeptiert. «Und die Kunden hatten von Anfang an Freude, dass es weitergeht und die nächste Generation kommt», sagt Devonas-Eberle.
Verantwortung abzugeben ist schwierig.
Reibereien hat es zunächst auch innerhalb der Familie gegeben. Sie hätten die Zügel «zügig» in die Hand nehmen und Dinge anpassen wollen. Die Geschäftsleiterin sagt: «Das kam bei meinen Eltern nicht immer gut an.» Rückblickend würde sie länger warten mit Anpassungen.
Ihre Mutter Claudia Eberle-Fröhlich sagt, sie habe bei der Übergabe einige Déjà-vus gehabt. Und sie habe plötzlich verstanden, wie es ihren Eltern ging, als sie die Firma 1990 an sie und ihren Ehemann übergeben hatten.
Auch wenn es schön sei, wenn das eigene Kind übernehme, sei der Prozess nicht einfach: «Verantwortung abzugeben ist schwierig.»
100'000 Firmen suchen eine Nachfolge
Die Fröhlich Info AG wird nun sogar mit dem «Phoenix Award» des Schweizer Dachverbands für Unternehmensnachfolge ausgezeichnet. Präsident Hans Jürg Domenig sagt: «Der Preis steht für die Leistung, ein Unternehmen über hundert Jahre lang am Leben zu erhalten und immer in Generationen zu denken.» Dass ein Unternehmen so lange existiere, sei selten.
Schweizweit seien aktuell ungefähr 100'000 Firmen auf der Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin. In seiner Forschung habe sein Verband herausgefunden, was für sie am wichtigsten sei, um am Markt erfolgreich zu bleiben: «Eine Mischung zwischen Tradition auf der einen Seite und Innovation und Veränderung auf der anderen.»