Kundinnen und Kunden von ausländischen Online-Shops kennen den Ärger: Viele Anbieter versenden ihre Ware grundsätzlich nicht in die Schweiz. Daran haben auch die neuen Regelungen zum sogenannten Geoblocking nichts geändert, die seit anfangs Jahr in Kraft sind. Diese verbieten es ausländischen Shops, dass sie Kundschaft aus der Schweiz automatisch auf einen Schweizer Webshop umleiten – zu meistens deutlich höheren Preisen. Eine Bestellung im ausländischen Shop muss also möglich sein und darf nicht mehr geblockt werden.
Grenz-Paketshops springen in die Lieferlücke
Aber eben: Die Lieferung in die Schweiz ist weiterhin nicht zwingend. In diese Lücke springen spezialisierte Grenz-Paketshops, welche die Lieferung in die Schweiz übernehmen. Diese funktionieren so, dass man die Ware an die Adresse des Lieferdienstes bestellt – und dieser leitet das Paket weiter in die Schweiz und übergibt sie dort der Schweizer Post, welche das Paket ausliefert.
«Kassensturz» hat in einer Stichprobe drei zufällig ausgewählte Anbieter ausprobiert. Schnell zeigen sich erste, grosse Unterschiede, sagt «Kassensturz»-Redaktor Rolf Gatschet: «Einige Dienste funktionieren nur mit einer eigenen Shop-Email, welche die Kundinnen einrichten müssen, was eher mühsam und unübersichtlich ist. Ein anderer verlangt einen Rechnungs- und Verzollungsbeleg, bevor die Ware geliefert wird.»
Die Redaktion liess sich von drei unterschiedlichen Lieferdiensten eine Körperemulsion vom gleichen Anbieter in die Schweiz liefern. Das Produkt kostet im Onlineshop des Schweizer Herstellers 59.90 Franken. Im deutschen Shop gerade mal 34.30 Franken. Also satte 42 Prozent weniger – für ein in der Schweiz hergestelltes Produkt notabene.
Preise vergleichen lohnt sich
Bestellt man das Produkt direkt beim Hersteller in der Schweiz, kostet es inklusive Versandgebühren 64 Franken 80. Bestellt man es in Deutschland über einen der drei ausgewählten Lieferdiensten, ist es nur in einem Fall spürbar billiger. Der Anbieter «Mein Einkauf» verrechnet insgesamt 52.10 Franken. Der Kunde spart also 24 Prozent.
Beim zweiten Lieferdienst «My Paketshop» kann man sich den Aufwand sparen: Die Einsparung beträgt nur gerade 1.75 Franken. Und beim dritten Anbieter «Grenzpaket» kosten Porto, Zoll und Shopgebühr insgesamt 79.20 Franken. Da zahlt die Kundin also gar 18 Prozent mehr.
Auf diese hohen Kosten angesprochen schreibt «Grenzpaket»: «Für den Zolldienstleister spielt es keine Rolle, ob der Endempfänger in der Schweiz ein Endkunde oder ein Unternehmen ist. (…) Ein Preisdumping in diesem Bereich hätte einzig zur Folge, dass ungeschultes Personal die Anmeldung macht und dies kann für den Anmelder, hier der Endkunde, rechtliche Folgen haben.»
Wie so oft gilt also auch hier: Hinschauen, vergleichen, abwägen – auch bei ausländischen Paketdiensten. Denn: Abgerechnet wird erst am Schluss.