Ja, man habe einen Fachkräftemangel, sagt Christoph Niederberger, Direktor des Schweizer Gemeindeverbands: «Heute muss ein Gemeindeschreiber mehr leisten können als vor 30, 40 Jahren.» Man brauche andere Anspruchsprofile, Management-Erfahrungen, aber auch Führungserfahrung. Denn die Teams seien grösser geworden.
Die Anforderungen sind also gestiegen. Dazu kommt, dass in den nächsten Jahren viele Gemeindeschreiber pensioniert werden. Aber auch bei den Finanzverwalterinnen und den Bauverwaltern gibt es ein Problem.
Standort oft ein Nachteil
Die Rekrutierung sei schwierig, sagt Moritz Oberli, der den Bereich «Öffentlicher Sektor» beim Beratungsunternehmen PwC leitet. Private Firmen oder grosse staatliche Institutionen wie SBB oder die Swisscom könnten im nahen Ausland Leute rekrutieren. «Das ist für eine Gemeinde schwieriger», so Oberli.
«Weiter ist es für eine Gemeinde auch schwieriger, weil der Standort teilweise abgelegen ist und entsprechend die Attraktivität des Arbeitsplatzes weniger gross ist.» Deshalb würden sich auch weniger Leute bewerben.
Viele Führungsjobs bei Gemeinden seien heute noch nicht Teilzeit möglich, weiss Martina Winiger, die im luzernischen Wikon als Gemeindeschreiberin arbeitet und im Kantonalverband tätig ist. Im Kanton Luzern soll es nun eine neue Ausbildung geben – ein CAS. «So wird es auch Quereinsteigern ermöglicht, die Ausbildung zum Gemeindeschreiber zu absolvieren», sagt Winiger.
Kompetenzzentren als Lösung?
Oberli vom Beratungsunternehmen PwC geht noch einen Schritt weiter. Er sagt, es wäre gut, wenn sich verschiedene Gemeinden – ähnlich wie bei Feuerwehren oder beim Abwasser – zusammenschliessen würden.
So könnten etwa Finanz-Kompetenzzentren oder Gemeindeverwalter-Kompetenzzentren gebildet werden. So könnten sich die Gemeinden gegenseitig helfen und wären auch attraktiver für potenzielle Bewerber.