- Bestehende Massnahmen gegen Gewalt bei Fussballspielen sollen noch konsequenter umgesetzt werden.
- Das haben Sportministerin Viola Amherd und Vertreter der Fussball-Szene an einem Treffen in Bern vereinbart.
Sie selber würde wegen der häufigen Krawalle kein Hochrisikospiel besuchen, sagte Viola Amherd noch vor Kurzem im Rundschau-Talk. Erst recht nicht mit einem kleinen Kind. Und: Sie forderte die Fussballclubs auf, konsequenter gegen Hooligans vorzugehen – insbesondere nach den Ausschreitungen in Sion und Luzern.
Heute nun hat sich die Bundesrätin mit dem Präsidenten und Generalsekretär des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV), Dominique Blanc und Robert Breiter, sowie dem Präsidenten und CEO der Schweizerischen Fussballliga (SFL), Heinrich Schifferle und Claudius Schäfer getroffen. Amherd hat dabei drei Schwerpunkte vorgeschlagen: Stadionverbote sollen konsequent erteilt, die Zusammenarbeit zwischen Klubs und Behörden verbessert und Zertifizierungen im Sicherheitsbereich geprüft werden.
Verbesserte Videoüberwachung
Wenn festgestellt werde, dass sich ein Fan nicht an die Stadionordnung halte, müsse nach erfolgter Identifikation umgehend ein Stadionverbot verhängt werden. Das Hausrecht gehöre den Klubs und es brauche keine Verurteilung durch ein Gericht für ein Stadionverbot.
Zudem soll die Zusammenarbeit zwischen den Fussballclubs und der Polizei respektive den Behörden zur Identifizierung von gewalttätigen Fans verbessert werden. Dazu gehöre eine bessere Videoüberwachung in den Stadien. Und: Die Klubs sollen bei gewalttätigen Fans konsequent Strafantrag stellen.
Gestützt auf die Erfahrungen der deutschen Bundesliga soll schliesslich auch geprüft werden, ob die Klubs nur noch eine Lizenz beantragen können, wenn sie vorgängig ihre Sicherheitsprozesse zertifiziert haben.
Einigkeit mit Sportfunktionären
Am Treffen hätten sich die Sportfunktionäre damit einverstanden erklärt, bei ihren weiteren Arbeiten diese Schwerpunkte zu verfolgen. Aber auch die Kantone und die zuständigen Justizbehörden müssten ihren Beitrag leisten, um Gewalttäter von Sportveranstaltungen fernzuhalten, teilte das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) mit.
So bestehe heute schon die Möglichkeit, dass die Behörden Meldeauflagen verfügten. In diesen Fällen müssen sich Menschen, die mit einem Stadionverbot belegt sind, vor einem Spiel bei der Polizei melden.
Hooligan-Konkordat wird überprüft
Die Sportministerin begrüsse deshalb auch, dass die Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD) derzeit eine Evaluation des Hooligan-Konkordates durchführe und weitere Abklärungen tätige. Sobald diese Arbeiten abgeschlossen seien, sei ein weiterer Austausch von Bundesrätin Amherd mit den Verantwortlichen des Fussballs geplant.
Amherd hatte nach den Vorfällen in Sitten und in Luzern die Präsidenten des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV) und der Swiss Football League (SFL) zu dem Austausch eingeladen. In Sitten war es am 16. März wegen Pyros zu einer Eskalation beim Spiel gegen die Grasshoppers gekommen. Mitte Mai hatten dann Anhänger des Grasshoppers Clubs Zürich in Luzern einen Spielabbruch provoziert, als sie den Fussballplatz stürmten.