Die Schweiz hustet, schnäuzt und liegt zum Teil im Bett: Die Grippewelle ist vor allem im Tessin, in der West- und der Nordwestschweiz stark spürbar. In diesem Jahr sei die Welle sicher stärker als letztes Jahr, allerdings bis jetzt weniger stark als noch das Jahr zuvor, sagt Marc Jungi, Vorstandsmitglied von Haus und Kinderärzte Schweiz (mfe) und selbst Hausarzt bei Sanacare in Bern. Bereits seit Ende Dezember schnellen die Arztbesuche wegen grippeähnlichen Erkrankungen in die Höhe.
Ausgelastete Spitäler: Wegen der Grippewelle sind beispielsweise die Spitäler in Basel stark ausgelastet. Im Universitätsspital habe es aktuell 32 isolierte Grippepatienten, deutlich mehr Fälle als noch im letzten Jahr. Das Unispital muss darum mehr Personal aufbieten und auch die Wartezeiten auf dem Notfall sind deutlich länger als sonst. Laut Bundesamt für Gesundheit scheint der Höhepunkt noch nicht überschritten worden zu sein.
RSV und Corona am Abklingen: Neben der Grippe zirkuliert auch RSV, ein häufiges Virus, das zu Atemwegsinfektionen führen kann, immer noch in der Bevölkerung. Der Höhepunkt der RSV-Welle scheint jedoch bereits überschritten zu sein, wie das BAG in einer Situationsbeurteilung Ende Januar festhielt. Auch die Covid-19-Welle klingt demnach aktuell ab. Im Abwassermonitoring, im obligatorischen Meldesystem und im Sentinella-Meldesystem zeige sich seit mehreren Wochen ein sinkender Trend des SARS-CoV-2 Infektionsgeschehens.
Die Kleinsten, die Kranken und die Alten müssen zum Arzt: Hausarzt Marc Jungi erklärt, die meisten Leute könnten bei Grippe einfach zu Hause das Bett hüten. «Jeder Patient, jede Patientin, mit Grippe, der oder die nicht in die Praxis kommen muss, ist ein guter Patient. Sonst stecken diese nur weitere Personen an.» Das gelte aber nicht für frühgeborene Kinder unter zwei Jahren, chronisch Kranke oder Personen über 65 Jahre. Diese gehören zur Risikogruppe. Für jene ist auch weiterhin die Impfung empfohlen, wie das BAG auf Anfrage schreibt.
Gefahr von Zweiterkrankungen: Wie der Hausarzt Marc Jungi erklärt, ist die Grippe selbst häufig nicht gefährlich, jedoch deren Komplikationen. Wichtig sei es, dass es zum Beispiel nicht zu einer Zweiterkrankung mit Bakterien komme. Diese Personen müssten dann Antibiotika nehmen.
Gesund leben und Hygienemassnahmen: Hände waschen und desinfizieren, Menschenansammlungen meiden und wieder Maske tragen – dies sind die einfachsten Massnahmen, um sich vor Grippe zu schützen. Wer krank sei, soll zu Hause bleiben, sagt Marc Jungi. Damit das Virus nicht weitergetragen wird. Grundsätzlich helfe, gesund zu leben: genug schlafen, genug trinken und Vitamin C – also Früchte essen.