Im Aarauer Fussballstadion Brügglifeld ist die fussballfreie Zeit bald vorbei. Und ab Oktober dürften auch wieder mehr als 1000 Fans ins Stadion. Für alle 2000 Saisonkarten-Besitzer hat es im Brügglifeld aber zu wenig Platz.
Philipp Bonorand, designierter Präsident des FC Aaraus, hält fest: «Unser Stadion besteht nicht ausschliesslich, aber hauptsächlich aus Stehplätzen, und diese können wir nicht benützen.»
«Anrecht auf Rückerstattung»
Doch was bedeutet das nun, wenn man als Fan für Spiele bezahlt hat, die man gar nicht sehen kann? Für Sara Stalder, Geschäftsleiterin Stiftung für Konsumentenschutz, ist der Fall klar: «Die Konsumenten und Konsumentinnen können den ganzen Betrag zurückerstattet verlangen. Sie können auch akzeptieren, dass es verschoben wird, dass sie das Verschiebedatum wahrnehmen, oder sie können einen Gutschein erhalten.» Aber hauptsächlich hätten sie Anrecht auf eine Entschädigung.
Dies sehen auch die Veranstalter ein, wie beispielsweise das Open-Air Gampel oder der EHC Kloten. Bei beiden sitzt Mike Schälchli im Verwaltungsrat. «Es gehört heute dazu, dass wir in der Schweiz versuchen, möglichst jedem Besucher das zurückgeben, was wir nicht einhalten können.» Das sei das A und O der Veranstaltungsbranche.
Rechtlich Ja, emotional Nein
Die Aarauer Fussballer wollen ihr Problem primär mit mehr Sitzplätzen lösen. Sollte dies misslingen oder es sogar zu einen Saisonabbruch kommen, hofft man auf die Fans. In der abgelaufenen Corona-Saison hätten lediglich 1 Prozent der Saisonkarten-Inhaber eine Rückerstattung verlangt.
«Werden Spiele abgesagt, müssen wir Geld zurückerstatten. Wenn wir mit weniger Zuschauer spielen können, hängt es davon ab, wie weit die Solidarität spielt.» Rechtlich gesehen steht den Fans das Geld also eigentlich zu. Emotional wollen es viele nicht, jedenfalls noch nicht.