Das Aufatmen in den Bergkantonen ist deutlich spürbar. Stellvertretend sagt Christophe Darbellay, Volkswirtschaftsdirektor des Wintersportkantons Wallis: «Ich bin zufrieden mit diesen Entscheiden des Bundesrats.» Die Bergkantone hatten befürchtet, dass der Bundesrat das Skifahren stark einschränken würde. Im benachbarten Ausland sind die Skigebiete ja sogar geschlossen.
Erleichterung allerorten
Dass es nun keine Beschränkung der Gästezahl in den Skigebieten geben soll, freut Berno Stoffel, den Direktor des Verbands Seilbahnen Schweiz: «Wir sind zuerst einmal erleichtert, dass Klarheit herrscht. Für uns ist zentral, dass wir keine Einschränkung der Gästezahl für Skigebiete haben. Das konnte abgewendet werden.»
Dass die Kapazität von geschlossenen Seilbahnen und Gondeln auf zwei Drittel beschränkt wird, damit könnten die Seilbahnen leben, so Stoffel.
Aufatmen kann auch das Gastgewerbe. Denn auch hier hatte es Befürchtungen gegeben. Und zwar, dass die Restaurants in den Skigebieten geschlossen würden. Doch das ist vorläufig nicht der Fall.
Grosse Weihnachtessen fallen aus
Casimir Platzer, Präsident des Branchenverbands Gastrosuisse, freuts: «Wir sind froh, dass der Bundesrat keine zusätzlichen Einschränkungen beschlossen hat. Die Beschränkung auf zwei Haushalte ist zum Beispiel nicht in der Verordnung verankert, sondern eine Empfehlung.» Eine grosse Vermischung unter den verschiedenen Gästegruppen werde es nicht geben, versichert Platzer.
Dennoch werden die Restaurants und Cafés in der Weihnachtszeit leiden. Denn weiterhin dürfen nur vier Personen an einem Tisch sitzen, und sehr viele Betriebe haben ihre Weihnachtsessen abgesagt.
Das darf uns nicht zu unvorsichtigem Verhalten verleiten. Es werden keine Skiferien wie in den vergangenen Jahren werden.
Einschränkungen gibt es auch für den Detailhandel. So beschränkt der Bundesrat ab dem kommenden Mittwoch die Anzahl der Kundinnen und Kunden, die sich gleichzeitig in Läden aufhalten dürfen. Dies ausgerechnet während des wichtigen Weihnachtsgeschäfts.
Lukratives Weihnachtgeschäft
Dies sei für die Geschäfte keine gute Nachricht, sagt FDP-Nationalrätin Christa Markwalder, Präsidentin des Detailhandelsverbands Swiss Retail Federation: «Bereits während des Lockdowns im Frühjahr war die Anzahl Quadratmeter pro Kunde festgelegt. Der Detailhandel hat bewiesen, dass er damit umgehen kann.»
In der Weihnachtszeit seien die Einschränkungen natürlich nicht ideal, so Markwalder weiter. Man sei aber dankbar, dass der Bundesrat alles unternehme, um einen zweiten Lockdown zu verhindern. «Denn das wäre eine Katastrophe aus Sicht des Detailhandels.»
Keine normalen Skiferien
Man kann also in verschiedenen wichtigen Bereichen mit den Massnahmen leben, die der Bundesrat heute beschlossen hat. Aber allen ist bewusst, dass die Corona-Situation immer noch ernst ist. Das sagt auch Lukas Engelberger, der Präsident der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren.
Dass die Skigebiete offen blieben, dürfe nicht zu unvorsichtigem Verhalten verleiten. «Es werden keine Skiferien wie in den vergangenen Jahren werden.» Man müsse sorgfältig mit den Freiheiten umgehen, die man in der Schweiz im Gegensatz zu den Nachbarländern habe, mahnt Engelberger.
Denn wenn die Infektionszahlen nicht sinken, will der Bundesrat weitere Verschärfungen beschliessen.