Regen, Regen, Regen: Die Unwetter der vergangenen Woche in der Schweiz waren heftig. Flüsse, Seen und Bäche traten teilweise über die Ufer, Windböen liessen Bäume einknicken. Im Westen Deutschlands waren die Schäden aber noch weitaus heftiger. Ganze Ortschaften wurden zerstört, Menschen starben durch die immensen Wassermassen. Kaum hat sich in beiden Ländern die Lage etwas beruhigt, kündigen sich auf das Wochenende bereits die nächsten heftigen Unwetter an. SRF-Meterologe Jürg Zogg ordnet ein.
SRF News: Am Wochenende sind heftige Gewitter vorausgesagt. Worauf müssen wir uns einstellen?
Jürg Zogg: Ab dem Samstagnachmittag beginnen die Gewitter, vor allem am Samstagabend und in der Nacht auf Sonntag. Es könnten sich sogar Superzellen-Gewitter bilden, also solche von der gefährlicheren Sorte. Bei solchen Gewittern ist lokal mit grosskörnigem Hagel zu rechnen (>4 cm), auch Sturm- oder gar Orkanböen sind möglich. Es könnten also wieder einige Bäume umknicken, so wie das letzte Woche in Zürich der Fall war.
Die Erdrutsch-Gefahr ist nach wie vor vorhanden, Hänge sind bereits durchnässt und instabil.
Die Gewitter bringen zwar sintflutartigen Regen, ziehen aber relativ schnell weiter. Dennoch kann es zu lokalen Überschwemmungen und Erdrutschen kommen. Dies auch, weil die Böden wegen der vergangenen Unwetter noch nicht viel Wasser aufnehmen können. Die Erdrutsch-Gefahr ist nach wie vor vorhanden, Hänge sind bereits durchnässt und instabil.
Nach den heftigen Überschwemmungen letzte Woche beruhigten sich die Pegel der Flüsse und Seen allmählich. Ist mit erneuten Überschwemmungen zu rechnen?
Das ist nicht ausgeschlossen. Es sind nämlich nicht nur die Gewitter vom Samstag. Von Sonntag bis mindestens Dienstag kommt es zu weiteren teils kräftigen Regengüssen und Gewittern. Es handelt sich zwar nicht um einen flächigen Dauerregen. Treffen die Regenschauer aber täglich die gleichen Gegenden, kann in der Summe einiges an Wasser zusammenkommen. Die Pegel einiger Flüsse und Seen könnten nochmals ansteigen. Die Gewitter haben Potenzial, lokal ungemütlich zu werden. Aktuell ist es noch zu früh für eine Entwarnung.
Auch im Westen Deutschlands werden erneut starke Unwetter erwartet. Wie ist die Lage in unserem Nachbarland einzuschätzen?
Die Situation präsentiert sich ähnlich wie in der Schweiz. Ab Samstag sind starke Regengüsse und Gewitter zu befürchten. Diese Gewitter ziehen zum Glück relativ schnell weiter und bringen deutlich weniger Regen als die Unwetter der vergangenen Woche. Dennoch sind durch die Gewitter weitere Schäden möglich. Hänge die bereits instabil sind, könnten beispielsweise abrutschen.
Der Juli war bis jetzt ziemlich verregnet. Wagen Sie eine Prognose für den August?
Aktuell sieht man in den Wettermodellen kein stabiles Sommerhoch. Es bleibt nur die Hoffnung, dass das trockene Sommerwetter irgendwann doch noch kommt. Stand jetzt ist der Juli fast überall zu nass. In gewissen Gegenden ist doppelt so viel Niederschlag gefallen wie im langjährigen Mittel.
Das Gespräch führte Benjamin Hostettler.