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Hassnachrichten im Internet Cybermobbing soll ins Strafgesetzbuch: Ein Betroffener erzählt

Das Parlament will Cybermobbing zum Straftatbestand machen. Der Influencer Kristian Grippo berichtet über den Hass im Netz.

«Du Kack-Schwuchtel»; solche Hassbotschaften sind für Influencer Kristian Grippo Alltag. Wie geht er damit um?

Solche Kommentare können auf dein Selbstwertgefühl grosse Auswirkungen haben.
Autor: Kristian Grippo Influencer

«Bei mir ist es meistens so, dass die Leute mein Aussehen kritisieren, oder die Sachen, die ich mache», erklärt Kristian Grippo. Oft erhalte er homophobe Kommentare. Hassbotschaften seien für ihn Alltag, erzählt er. «Als ich jünger war, hat mich das sehr verletzt.»

Parlament will Cybermobbing im Strafrecht einführen

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Cybermobbing soll explizit als Straftatbestand im Strafrecht aufgeführt werden. Das will nach dem Nationalrat auch der Ständerat. Er hat einer entsprechenden parlamentarischen Initiative der Aargauer SP-Nationalrätin Gabriela Suter zugestimmt. Die Rechtskommission des Nationalrats kann nun eine Vorlage ausarbeiten.

Die systematische Beleidigung, Bedrohung, Blossstellung oder Belästigung von Personen über digitale Kommunikationskanäle habe in den vergangenen Jahren stark zugenommen, begründete Suter ihre Initiative. Die Mehrheit der vorberatenden Kommission des Ständerats sah keinen Bedarf für eine weitere Strafnorm. Erfolgreich vertrat die Minderheit der Ständeratskommission dagegen die Ansicht, das Problem müsse dringend angegangen werden.

Als er angefangen habe, sich in den sozialen Medien zu bewegen, sei er erst 17 Jahre alt gewesen – mitten in der Pubertät und somit in einer Phase, in der er noch nicht genau gewusst habe, was er wolle. «Solche Kommentare können auf dein Selbstwertgefühl grosse Auswirkungen haben.» Auf Tiktok hat Grippo acht Millionen Follower. Auch auf Instagram und anderen Kanälen ist er präsent und zeigt sein Leben.

Kris ist Influencer und kämpft mit Hass im Internet.
Legende: Auf den Social-Media-Kanälen von Grippo geht es vor allem um Mode und Lifestyle. SRF

Jetzt sei er etwas älter und könne besser mit Hassnachrichten umgehen. Es gebe aber auch Dinge, die würden ihn immer verletzen. «Leute, die solche Kommentare schreiben, wollen Aufmerksamkeit, sie wollen eine Reaktion», so Grippo. Solche Leute würden absichtlich etwas Böses schreiben, damit er dann darauf reagiere. Wenn er reagiere, schreiben sie weiter. «Deshalb finde ich, man sollte es ignorieren, wenn sie merken, man reagiert nicht, lassen sie es auch sein.»

Ein Viertel der Jugendlichen betroffen

Nicht nur Influencer kämpfen online mit Hass. Gemäss einer Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) hat ein Viertel der Jugendlichen bereits Erfahrungen gemacht damit. Seit Kinder und Jugendliche sich in den sozialen Medien bewegen, werden sie auch dort Opfer von Mobbing, dem sogenannten Cybermobbing. Diese neue Form des Mobbings ist perfide, da Täter und Täterinnen anonym bleiben können.

Nun hat der Ständerat Cybermobbing als neuen Tatbestand ins Strafgesetzbuch aufgenommen. Grippo begrüsst das Verbot grundsätzlich. Er engagiert sich auch gegen Cybermobbing und versucht seine Follower dafür zu sensibilisieren. «Ich habe auch schon Videos zu diesem Thema gemacht, was das Problem sei an diesen Kommentaren und welche schlimmen Folgen es haben kann.» Es gebe da wirklich schlimme Fälle, in denen sich die Leute sogar das Leben nehmen deswegen. Er möchte seine Reichweite nutzen, um junge Leute darüber aufzuklären.

Tagesschau, 21.12.2023, 12:45 Uhr

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