Das Wichtigste in Kürze
- Meteoschweiz gibt für die Niederungen in der ganzen Schweiz eine Hitzewarnung heraus, weil es nicht nur heiss, sondern auch feucht ist.
- In gewissen Kantonen gibt es das Buddy-System: Freiwillige kümmern sich um besonders gefährdete Personen wie Alte oder Kranke, wenn es sehr heiss ist.
- Die Deutschschweizer Kantone verzichten jedoch auf dieses System und setzen stattdessen auf die Information der Bevölkerung.
Heute klettert das Thermometer in der Schweiz bis auf 35 Grad. Es dürfte der bisher heisseste Tag des Jahres werden. Man werde für die Niederungen der ganzen Schweiz eine Hitzewarnung herausgeben, sagt Andreas Asch von Meteoschweiz. «In den nächsten Tagen wird auch die Luftfeuchtigkeit zunehmen, das macht die Hitze immer unangenehmer.»
Die Hitzewarnungen sind eine Folge des Hitzesommers 2003, der 1000 Todesopfer forderte. Damit dies nicht mehr passieren kann, hat der Bund Empfehlungen für die Kantone erstellen lassen. Diese reichen von Gratis-Trinkwasser-Verteilung über Informationskampagnen mit Verhaltenstipps bis zu Freiwilligen, die sich um besonders gefährdete Personen wie Alte und Kranke kümmern. Das tun sie wie ein Freund oder Kumpel, deshalb nennt man dies im Fachjargon Buddy-System.
Buddies in der Romandie und im Tessin
Dieses System habe Leben gerettet, sagt der Professsor und Mitautor der Hitzemassnahmen, Martin Röösli: «Gemäss unseren Analysen gibt es an Orten mit Buddy-Systemen weniger Hitzetote.» Zum Einsatz kommen diese Helfer bereits in den Kantonen Waadt, Genf und Tessin.
An Orten mit Buddy-Systemen gibt es weniger Hitzetote.
Röösli appelliert an die Deutschschweizer Kantone, dieses Modell zu übernehmen. «Man müsste es sicher dort anwenden, wo es sehr heiss ist, also typischerweise in den grossen Städten im Mittelland.» Gemeint sind vor allem Zürich oder Basel. Dort setzt man aber nicht auf die Hitze-Buddies.
Information statt Buddies
Im Kanton Zürich belässt man es beim Thema Sommerhitze bei einer Information auf der Kantons-Website. Und auch im Kanton Basel-Stadt will man davon nichts wissen: Informationskampagnen würden ausreichen.
Bei der Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) findet man das Buddy-System zwar eine gute, aber aufwendige Sache. Deshalb müsse man sich auch fragen, ob sich hier Aufwand und Ertrag rechnen würden, sagt GDK-Zentralsekretär Michael Jordi und appelliert an die Eigenverantwortung. «Das muss nicht unbedingt über den Staat geschehen, sondern auch durch Verwandte, Freunde oder Nachbarinnen – man kann schnell läuten und fragen, ob alles in Ordnung ist.»
Kantone handeln autonom
Grundsätzlich sei es jedem Kanton selbst überlassen, ob und welche Massnahmen er für die richtigen halte. Und so gibt es 26 mehr oder weniger unterschiedliche Vorgehensweisen bei der Sommerhitze. Diese erfasst aber in den nächsten Tagen das ganze Land.