Mars-Roboter fahren über Hindernisse, greifen computergesteuert nach Gegenständen oder bohren in die Tiefe. Das ist keine echte Mars-Mission, aber fast.
Studierende von Schweizer und europäischen Hochschulen haben sich kürzlich an der Fachhochschule Windisch (AG) im Roboterbau gemessen. Ein Mix aus Wissenschaft und Spielerischem – der auch künftige Weltraumingenieurinnen und -ingenieure hervorbringen könnte.
Levin Küng studiert im sechsten Semester Maschinenbau an der Fachhochschule für Technik in Windisch. Die Fahrzeuge müssten einiges können, sagt er: «Man muss alte Brennstäbe entfernen und neue einbauen. Die Studierenden müssen defekte Schalter erkennen und ersetzen können.» Das alles passiert in einer fiktiven Geschichte auf dem Mond. Hier müssen die Fahrzeuge, die Rover, die Aufgaben lösen.
Mars-Rover sind ferngesteuerte Fahrzeuge mit Messgeräten und Werkzeugen. Mit ihnen wird der Planet Mars erforscht. Jene der Studierenden wiegen gut 50 Kilogramm und beinhalten viel Elektrotechnik und Informatik. Sie müssen robust sein und Slalom fahren können. Aber auch technisch müssen sie fit sein und umprogrammiert werden können, wenn etwas nicht funktioniert.
Jener der Hochschule für Technik in Windisch heisst «Meyer 1». Er wurde in einem Jahr entwickelt. Namenspate sei der kürzlich in den Ruhestand getretene Leiter der Ausbildung der Hochschule für Technik, Prof. Dr. Martin Meyer. Die leuchtend gelben Räder stammen aus dem 3D-Drucker.
Game-Faktor inklusive
Die Rover werden per Joystick oder Computer aus der Distanz geführt. «Wir müssen unter anderem über Krater fahren. Das ist eine Team-Challenge. Zwei ausgeloste Teams müssen eine Brücke über einen Krater bauen», erzählt Levin Küng begeistert.
Zwar verlange das Projekt auch viel Einsatz in der Freizeit, erzählt Küng. Der Rover-Bau bringe aber viel: «Als Maschinenbauer habe mich vorher nicht mit Elektronik ausgekannt. Ich kann von diesem Wissen profitieren, weil ich nicht nur für mich schauen muss.»
Was hat denn die echte Raumfahrt vom Wettbewerb und den Rover-Hindernis-Fahrten im Aargau? Noch nichts. Ein echter Mars-Rover koste deutlich mehr und binde viel mehr Personal, sagt Maschinenbaustudent Küng. Vergleichbar sei es nicht, aber sicher eine Motivation für künftige Weltraumingenieure. Es komme Freude für den Weltraum und Weltraumthemen auf. Das zähle.
Den freundschaftlichen Wettbewerb hat am Ende das Team aus Windisch gewonnen. Der Preis: Ein Pokal aus dem 3D-Drucker und ein Grillabend für alle.