Aktuell geht der Bund davon aus, dass bis Ende Jahr 19'000 Asylgesuche eingegangen und sich zusätzlich zwischen 80'000 und 85'000 Menschen aus der Ukraine in der Schweiz befinden werden. Daher hat das Staatssekretariat für Migration SEM nun reagiert.
Bund will stillgelegte Unterkünfte wieder nutzen
Derzeit verfügt das SEM über rund 9000 Unterkünfte, doch einige davon sind nicht in Betrieb. «Angesichts der ansteigenden Auslastung hat das SEM damit begonnen, diese temporär stillgelegten Unterkünfte wieder in Betrieb zu nehmen und neue zu eröffnen», schreibt es auf Anfrage. Zu den erwähnten Unterkünften zählt es etwa Mehrzweckhallen oder auch Zivilschutzanlagen.
Auch bei den Kantonen passiert etwas. Im Aargau wird nächste Woche eine neue Unterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine eröffnet, wie Stefan Müller, Leiter Sektion Betreuung Asyl sagt: «Die Belegungszahlen gehen in allen Unterkünften nach oben und natürlich werden auch in den Gemeinden die freien Plätze konsequent genutzt und mit Geflüchteten aus der Ukraine belegt.»
Aber auch bei der Unterbringung von ordentlichen Flüchtlingen braucht es neue Unterkünfte. Laut Jürg Eberle, Leiter des St. Galler Migrationsamtes, sind die Unterkünfte derzeit zu zirka 75 Prozent ausgelastet. «Wir haben ein weiteres Zentrum rekrutieren können, welches wir im Verlaufe der nächsten Monate eröffnen werden.» Man werde dann über weitere bis zu 120 Plätze verfügen, sagt Eberle.
Zahl der freien Plätze hat abgenommen
Die Übersicht über die Anzahl der freien Plätze bei Kantonen und Gemeinden haben die kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren. Anfang des Sommers waren es noch gut 9000 Plätze, jetzt hat es noch leicht mehr als 7000 freie Plätze für Asylsuchende und Geflüchtete aus der Ukraine.
Im Moment kämen noch nicht so viele Asylsuchende in der Schweiz an wie 2015, daher reichten die aktuellen Unterkünfte aus, heisst es bei den angefragten Stellen. Der Bund schreibt aber auch, es werde immer in Szenarien gedacht. Diese können sich aber je nach Entwicklung auch noch verändern.