Immer mehr Bewohnerinnen und Bewohner von Altersheimen sind gegen Corona geimpft. Das macht Lockerungen bei den Schutzmassnahmen in den Alters- und Pflegeheimen möglich.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat diese Woche Empfehlungen formuliert. Es geht jedoch nicht in allen Kantonen gleich schnell vorwärts.
Familien sehnen sich nach Wiedersehen
Söhne, Töchter, Nichten – alle wünschen sie sich wieder mehr Kontakt mit der Mutter, Vater, dem Onkel im Alters-und Pflegeheim. Das weiss Gabriela Bieri-Brüning.
Die ärztliche Direktorin der städtischen Pflegezentren in Zürich und für die Impfaktionen in den Heimen im gesamten Kanton Zuständige sagt: «Ich glaube, wir sind alle etwas müde bei den Massnahmen und insbesondere die Angehörigen würden sich schon wünschen, dass es da möglichst schnell Lockerungen gibt.»
Vielleicht erlauben wir zuerst mehr Gruppenaktivitäten, mehr Bewegungsfreiräume und mehr gemeinsame Essen für die Bewohnerinnen und Bewohner.
Ganz so schnell werde es im Kanton Zürich aber nicht gehen, sagt Bieri-Brüning: «Alles hängt davon ab, wie weit man mit der Impfung ist. Wir sind ein sehr grosser Kanton. Es war nicht ganz so einfach, alle Bewohnerinnen und Bewohner und Mitarbeitende zu impfen.»
Man wolle erst Lockerungen einführen, wenn alle, die das wünschten, die zweite Impfung erhalten hätten. Vor Ostern werde dies im Kanton Zürich nicht der Fall sein, so Bieri-Brüning.
Und auch dann werde man nur Schritt für Schritt lockern: «Vielleicht erlauben wir zuerst mehr Gruppenaktivitäten, mehr Bewegungsfreiräume und mehr gemeinsame Essen für die Bewohnerinnen und Bewohner. Erst in einer späteren Phase könnten dann Lockerungen im Bereich der Besuche eingeführt werden.»
Manche Heime lockern und sind zuversichtlich
Schrittweise Lockerungen empfiehlt auch das BAG. In einigen Kantonen hat man damit bereits begonnen: So dürfen etwa Heimbewohnerinnen im Tessin wieder Aktivitäten in Gruppen unternehmen. Die Abstands-, die Hygiene- und die Maskenregeln müssten aber nach wie vor eingehalten werden, verlangt das BAG.
Man darf nichts überstürzen und muss auch bedenken, dass wir immer noch Unsicherheiten haben.
Licht am Horizont sieht Markus Leser vom nationalen Heimverband Curaviva. 80 bis 100 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner seien gegen Covid-19 geimpft.
Aber auch er warnt vor zu raschem Lockern: «Man darf das nicht überstürzen und muss auch bedenken, dass wir immer noch Unsicherheiten haben.» Man wisse schliesslich nicht, ob Geimpfte trotzdem ansteckend seien und wie lange der Impfschutz halte. «Deshalb ist es ein Lockern mit Vorsicht.»
Es zeigt sich also: Auch nach den zahlreichen Impfungen dauert es noch eine Weile, bis das gewohnte Leben wieder in die Altersheime zurückkehrt.