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Intensivstationen am Anschlag Wären Ungeimpfte bei einer Triage schlechter gestellt?

Wenn sich die Lage auf den Intensivstationen weiter zuspitzt, könnte es zu schwierigen Entscheidungen kommen. Der Impfstatus dürfte aber nicht den Ausschlag über den Zugang zu einer Intensivbehandlung geben.

Wer erhält das letzte Bett auf einer Intensivstation? Es könnte sein, dass die zuständigen Ärztinnen und Ärzte in einem Spital diese Entscheidung fällen müssen, wenn die Zahl der Corona-Ansteckungen hoch bleibt. Dabei steigt der Druck auf jene Personen, die sich nicht gegen das Virus impfen wollen. So sagte die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli von der SVP letzte Woche, dass Ungeimpfte eigentlich auf eine Behandlung auf der Intensivstation verzichten müssten.

Und am letzten Freitag sagte Gregor Kaczala, der Berner Impfchef, an einer Medienkonferenz zum Thema Triage, also zur Auswahl von Patientinnen und Patienten: «Ich hoffe, wir werden nicht in schwierige Triage-Entscheide kommen. Sollte dem so sein, befürchte ich jedoch schlechtere Karten für Ungeimpfte.»

Kurzfristige Überlebenschance zählt

Müssen Ungeimpfte also befürchten, im Notfall nicht so rasch behandelt zu werden wie Geimpfte? Nein, nicht generell, sagt dazu Daniel Scheidegger. Er ist Vizepräsident der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften. Die Akademie gibt Richtlinien heraus, wie in Extremsituationen zu entscheiden ist.

Es kann sein, dass die Impfung bei der kurzfristigen Überlebenschance etwas helfen kann. Dann hat die Impfung einen Einfluss auf den Entscheid.
Autor: Daniel Scheidegger Schweizerische Akademie der Medizinischen Wisssenschaften

Scheidegger sagt, im Grunde gebe es nur ein Kriterium bei der Entscheidung, wer das letzte Bett erhalte: «Die beste kurzfristige Überlebenschance, die die Patientin oder der Patient mit seiner Erkrankung hat.» Wer also die besten Überlebenschancen hat, soll zuerst behandelt werden.

Im Notfall bleibt Impfstatus oft unbekannt

Dabei sei der Impfstatus nur ein Faktor, der möglicherweise mitspielt, so Scheidegger: «Es kann sein, dass die Impfung bei der kurzfristigen Überlebenschance etwas helfen kann. Dann hat die Impfung einen Einfluss auf den Entscheid. Aber für sich allein hat die Impfung keinen Einfluss.»

Scheidegger, Vizepräsident der Akademie der Medizinischen Wissenschaften, betont, dass hoffentlich keine solchen Triage-Entscheide gefällt werden müssten: Denn die Schweizer Spitäler arbeiten zusammen und wollen für alle Patientinnen und Patienten einen Platz finden.

Ausserdem müsse es im Notfall oft sehr rasch gehen: «Wenn diese Leute notfallmässig auf eine Intensivstation kommen, ist der Impfstatus häufig noch gar nicht bekannt und man muss diese Entscheidung vorher treffen.»

Ob jemand gegen Covid-19 geimpft ist oder nicht, dürfte also nicht den Ausschlag geben über den Zugang zur Intensivbehandlung.

Info 3, 07.09.2021, 12:00 Uhr

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