Die Waadtländer Finanzdirektorin Valérie Dittli ist einmal mehr in politischen Turbulenzen. Im Auftrag der Kantonsregierung hat der ehemalige Neuenburger Regierungsrat Jean Studer das Departement der gebürtigen Zugerin durchleuchtet.
Die Staatskanzlei verschickte ein dürres Communiqué. Darin heisst es, ein externer Experte habe «die organisatorischen, institutionellen und professionellen Gegebenheiten im Finanz- und Landwirtschaftsdepartement untersucht» – in Absprache und auf Wunsch von Finanzdirektorin Valérie Dittli.
Bericht unter Verschluss – vorerst
Was im Bericht steht und warum es ihn gibt, weiss ausser der Regierung niemand. Es heisst, es habe Klagen aus dem Finanzdepartement gegen die Mitte-Politikerin Dittli gegeben. Bei der Geschäftsprüfungskommission des Kantonsrats sind sie aber nie angekommen.
Nicolas Suter, FDP-Fraktionspräsident im Waadtländer Kantonsparlament, fragt sich, ob es überhaupt Probleme gibt.
Die gebürtige Zugerin Dittli hatte das Finanzdepartement in der Waadt nach ihrer überraschenden Wahl im Jahr 2022 von FDP-Mann Pascal Broulis übernommen. Dittli zeigte sich offen, Steuern zu senken und wechselte den Generalsekretär aus.
Nicht die ersten Turbulenzen
Von linker Seite drängt man nun darauf, den Bericht zu Gesicht zu bekommen. Die Öffentlichkeit müsse den Inhalt kennen, sagt Vincent Keller von der Linksallianz «Ensemble à Gauche».
SP-Fraktionspräsident Sebastien Cala will auch die Gründe für die externe Analyse kennen.
Mitte-Politikerin Valérie Dittli will sich zur Sache aktuell nicht äussern. Politische Turbulenzen ist sich die Zugerin in der Waadt mittlerweile gewohnt. Kurz nach Amtsantritt stellte sich heraus, dass sie während Jahren in Zug steuerpflichtig war, obwohl sie im Kanton Waadt lebte und studierte. Ein Experte sprach sie von jeglicher Schuld frei.