Hinter dem Projekt steht der Oltner Unternehmer Konrad Schibli, besser bekannt als «Kinokoni». In Olten betreibt er bereits ein sogenanntes Boutique-Kino. Nun bringt er dieses Konzept auch nach Basel.
Das Boutique-Kino will das Publikum mit Komfort wieder in den Saal locken: Im neuen Basler Kino sollen bequeme Sessel, Sofas, Fingerfood und Getränkeservice direkt an den Platz überzeugen. «Ich will das Kinoerlebnis neu denken – nicht als Konkurrenz zum Streaming, sondern als Ergänzung mit Erlebnischarakter», sagt Schibli.
Wiedereröffnung noch 2025 geplant
1929 wurde das Capitol als erstes Tonfilmkino in Basel eröffnet, 1979 umgebaut und 2022 geschlossen. Die damalige Betreiberin Blue Entertainment AG zog sich nach der Pandemie aus wirtschaftlichen Gründen zurück. Im Sommer 2023 hat mit dem Küchlin das letzte Kino in der ehemaligen Basler Kinostrasse, der Steinenvorstadt, aufgegeben.
Diese Negativspirale will Schibli durchbrechen und hat rund 1.5 Millionen Franken in die Wiederbelebung des Kinos in der Innenstadt investiert.
Das ist ein schönes Zeichen. Dass jemand an die Kinokultur glaubt und in der Innenstadt investiert, ist wichtig.
Bereits vor der offiziellen Eröffnung zeigen sich erste Besucherinnen und Besucher überrascht – und erfreut. «Wir hätten nicht gedacht, dass es in der Steinenvorstadt tatsächlich wieder ein Kino gibt», sagt eine Mutter beim Besuch mit ihrem Sohn.
Auch Tobias Faust, Präsident des Basler Kinoverbands, begrüsst die Entwicklung: «Das ist ein schönes Zeichen. Dass jemand an die Kinokultur glaubt und in der Innenstadt investiert, ist wichtig.»
Zwischen Kinosterben und Neustart
Seit 2014 mussten in der Steinenvorstadt mehrere Traditionshäuser schliessen: Eldorado, Plaza, Rex und schliesslich auch das Küchlin im Jahr 2023. Viele Kinogänger wichen auf die Arena Cinemas im Stücki Park aus – ein modernes Multiplex mit 14 Sälen und tiefen Preisen.
Kino muss heute mehr sein als ein Ort zum Film schauen. Es braucht Erlebnis, Komfort und Einbettung in den Alltag.
Ob das neue Kinokoni an die glorreichen Zeiten der Kinostrasse anknüpfen kann, bleibt offen. Doch der neue Ansatz mit persönlichem Service und Blockbuster-Programm könnte eine Lücke füllen. Das zeigt auch das Beispiel der Zwischennutzung im Küchlin, wo derzeit wieder Filme, Opern und Sportübertragungen laufen.
Kino als Teil des Stadtlebens
«Ich habe das Konzept aus England und den USA übernommen – dort funktioniert es», sagt Schibli. Er sieht das Kino nicht nur als Filmort, sondern als Bestandteil eines gesamten Abends in der Stadt – mit Restaurants, Bars, Kultur und eben auch einem besonderen Filmerlebnis.
SRF-Filmredaktorin Brigitte Häring betont: «Kino muss heute mehr sein als bloss ein Ort, um einen Film zu schauen. Es braucht Erlebnis, Komfort und Einbettung in den Alltag.»
So wie zum Beispiel im Shoppingcenter Stücki am Basler Stadtrand, wo Einkaufen und Kino verbunden werden können. In der Innenstadt würde das Kino eher noch mit einem Museumsbesuch oder einem Essen verbunden. Und mit der Wiederbelebung der Kinostrasse ist die Auswahl an Kinos und Filmen in der Innenstadt wieder etwas grösser geworden – zumindest vorerst.