Wie der Mutthornhütte im Berner Oberland, könnte es bald rund 40 Prozent der SAC-Hütten ergehen: Sie war einst eine beliebte Unterkunft für Bergsteigende, die eine spektakuläre Sicht auf den Kanderfirn bietet. Doch seit Frühling 2022 ist sie für Bergsteigende gesperrt, da der Boden des Refugiums talwärts rutscht. Der Grund: schmelzender Permafrost.
100'000 Kubikmeter Fels droht abzustürzen
Über dem Steinbau befinden sich 100'000 Kubikmeter Fels, die sich in Bewegung befinden und in die Tiefe stürzen könnten. «Wir befürchten, dass demnächst die gesamte Masse abstürzt und die Hütte beschädigen könnte», sagt der Geologe Hans Rudolf Keusen zu SRF.
Die Mutthornhütte ist eine von 65 Hütten, welche vom Klimawandel betroffen ist. Das zeigt eine Studie, welche der Alpenclub diese Woche veröffentlichte. Rund 40 Prozent der SAC-Hütten sind das. «Unsere Hütten sind grösstenteils im hochalpinen Bereich, dementsprechend gross sind die Probleme», sagt Ulrich Delang, Bereichsleiter Hütten SAC. Diese Hütten seien zwar noch sicher.
Geld für SAC-Hüttensanierung droht auszugehen
Doch ständig müssen Hütten saniert und eben teilweise neu gebaut werden – weil sie vom Klimawandel betroffen sind. Am Wochenende hat der SAC von neun Millionen Franken gesprochen, für neun Hüttenbauprojekte – aus dem sogenannten Hüttenfonds.
Sieben der Projekte müssten an den Klimawandel angepasst werden, erklärt der Hüttenverantwortliche. Es gibt also viel zu tun, der Finanzbedarf ist entsprechend hoch.
Geht es so weiter, dann sei der Hüttenfonds in 4-5 Jahren ausgeschöpft, warnt Delang: «Spätestens dann haben wir Geldprobleme, wenn es so weitergeht.»
Doch noch fliesst das Geld – die Mutthornhütte in den Berner Alpen hat aus dem Fonds 1.3 Millionen Franken erhalten. Jetzt wird gebaut. 900 Meter neben der geschlossenen SAC-Hütte befindet sich fester Fels, dort entsteht ab Frühling 2025 ein Neubau für rund 4 Millionen Franken.
In eineinhalb Jahren soll die neue Hütte stehen, sagt Präsidentin Notter. «Ich freue mich sehr auf den Neubau, auf dass wir bald wieder eine neue Hütte haben werden», so Fabienne Notter, sie ist Präsidentin der Sektion Weissenstein des SAC.
In 30 bis 60 Jahren wird der Gletscher – die Attraktion der Mutthornhütte – jedoch komplett weggeschmolzen sein.