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Kostenpflichtige Tests ab 2023 Das bedeutet das Ende der kostenlosen Coronatests

Ab Januar 2023 sind Coronatests nicht mehr gratis. Aus epidemiologischer Sicht ist das nicht nachvollziehbar und gleicht einem Nachtflug ohne Navigationsgerät, findet ein Infektiologe.

Das gilt ab 2023: Der Bund muss nur noch bis Ende Jahr für die Kosten der Coronatests aufkommen. Das haben National- und Ständerat entschieden. Demnach müssen ab Januar 2023 die Krankenkassen, respektive die Patientinnen und Patienten, die Testkosten übernehmen.

Das ändert sich bei der Kostenübernahme: Eine Testung wird ab dem 1. Januar 2023 prinzipiell durch die getestete Person bezahlt werden müssen. «Die Obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) übernimmt die Kosten nur, sofern ein Arzt den konkreten Verdacht auf eine Coronavirus-Infektion hat und das Ergebnis der Analyse eine direkte medizinisch-therapeutische Konsequenz hat», schreibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf Anfrage. Dabei gelte die Kostenbeteiligung mit Franchise und Selbstbehalt. Das Testergebnis habe keinen Einfluss auf die Vergütung.

Das sagt die Wissenschaft: Für Infektiologe Jan Fehr kommt das Ende der kostenlosen Coronatests zu einem äusserst ungünstigen Zeitpunkt. Denn zurzeit sei es schwierig bei gleichzeitigem Kursieren vom Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV), Grippe- und Coronaviren die Übersicht zu behalten, welche Atemwegsinfektionen nun zu einer deutlichen Belastung des Gesundheitssystems führen.

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Aus dem Archiv: Mehr grippeähnliche Fälle in der Schweiz
aus SRF 4 News vom 09.12.2022. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 26 Sekunden.

«Die Coronatests auf Januar kostenpflichtig zu machen, wird dazu führen, dass sich noch weniger Leute testen lassen und ist aus epidemiologischer Sicht aktuell nicht nachvollziehbar. Dies gleicht einem Nachtflug ohne Navigationsgerät», sagt Fehr.

Das passiert beim Monitoring: Das Bundesamt für Gesundheit rechnet auf Anfrage mit einer deutlichen Reduktion des Testangebots und der Testdurchführung. «Wenn weniger Tests durchgeführt werden, wird die Dunkelziffer bezüglich der Infektionen weiter ansteigen», schreibt das BAG. Trotzdem werden die getesteten Fälle weiterhin gemeldet.

Zusätzlich sollen das Abwassermonitoring, das Sentinella-Meldesystem sowie die Überwachung der Virenvarianten durch Sequenzierung zur Kontrolle der epidemiologischen Situation dienen. Das BAG werde ab 2023 das Wochenupdate weiterhin veröffentlichen, auch wenn die zugrundeliegenden Daten durch die Aufhebung der Kostenübernahme beeinflusst werden.

Ein Mitarbeiter eines Testzentrums führt einen Coronatest durch.
Legende: Laut BAG sind Coronatests in den gleichen Einrichtungen wie bisher möglich, das heisst in Laboratorien und deren Probenentnahmestellen, Arztpraxen, Apotheken, Spitälern, Alters- und Pflegeheimen und sozialmedizinischen Institutionen sowie in Testzentren. KEYSTONE/Martial Trezzini

Das sagt Santésuisse: «Für die Krankenversicherer ist entscheidend, dass eine Pandemie tatsächlich als solche behandelt und die dafür vorgesehene gesetzliche Grundlage berücksichtigt wird», schreibt der Krankenkassendachverband Santésuisse auf Anfrage. Sollte sich die Corona-Situation plötzlich wieder ändern, sei es wichtig, dass die öffentliche Hand die Kosten für Tests rasch wieder übernimmt.

Das spart der Bund: «Die Weiterführung der Vergütung für Tests, die der öffentlichen Gesundheit nützen, hätte im 1. Quartal 2023 gemäss Schätzungen des BAG rund 100 Millionen Franken gekostet, ausgehend von einem 20 bis 30 Prozent höheren Testvolumen als in den vergangenen Wochen», so das BAG. Diese Einsparungen könnten allerdings zu Mehrkosten in anderen Bereichen führen – potenziell stärkere Belastung von Arztpraxen und Spitälern, sowie potenziell mehr Ausfall von Gesundheitsfachpersonal und von anderen Arbeitnehmenden, so das BAG.

SRF 4 News, 08.12.2022, 13:00 Uhr

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