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Kostspieliges Bauprojekt Bahnhof Lausanne wird auch in Bern zum Politikum

Eine halbe Milliarde Franken teurer und zwölf Jahre in Verzug: Der Umbau des Bahnhofs Lausanne wird nun auch in Bundesbern zum Politikum. Die Geschäftsprüfungskommission (GPK) des Nationalrats kritisiert in einem Bericht SBB und das Bundesamt für Verkehr.

In diesem Jahr hätte die Stadt Lausanne den komplett renovierten, ausgebauten und modernisierten Bahnhof einweihen wollen. Hätte, denn daraus wird nichts. Die Einweihung wurde stattdessen auf 2037 verschoben und die Baukosten von 1.2 Milliarden auf 1.7 Milliarden Franken nach oben korrigiert.

Baustelle.
Legende: Die Südseite des Bahnhofs ist definitiv zur Grossbaustelle geworden. Im Moment wird vor allem das Terrain gesichert. SRF/Philippe Reichen

Das verärgert in Lausanne und der Waadt Politiker von links bis rechts und irritiert auch die Geschäftsprüfungskommission (GPK) des Nationalrats. Weil der Bund das Bahnhofsprojekt hauptsächlich finanziert und das Parlament nun eine zusätzliche halbe Milliarde sprechen soll, ist die GPK den Gründen für die Zusatzkosten nachgegangen.

In einem am Dienstag publizierten Bericht kritisiert die GPK die Zusammenarbeit zwischen der SBB, der Bauherrin, und dem Bundesamt für Verkehr, der Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde. Gemäss dem GPK-Bericht haben die Verantwortlichen aneinander vorbeigeredet und die SBB die Projektführung vernachlässigt.

Baustelle.
Legende: Die alte Parkgarage unter dem Bahnhof wird abgerissen und eine neue gebaut. Dank der Stabilisierung des Bahntrassees können die Züge darüber weiterrollen. SRF/Philippe Reichen

Es gab Missverständnisse und es blieben Fragen offen; und obwohl bereits Baubewilligungen vorlagen, hat das Bundesamt für Verkehr am Ende die Reissleine gezogen. Dabei ging es um die Berechnung des Passagieraufkommens und die notwendige Breite der Perrons. Es ging aber auch um den Ausbau des Untergeschosses und Fragen zur Gebäudestatik. Die GPK betont in ihrem Bericht aber auch: Das Ausbauprojekt ist enorm komplex.    

Endlich dröhnen Baumaschinen 

Während die GPK geklärt hat, was in der Vergangenheit schlecht lief, ist der Bahnhof endlich zur Grossbaustelle geworden. Im Bahnhof Lausanne und im Untergrund dröhnen die Baumaschinen.  

In einer Wand im ehemaligen Bahnhofparking würden gerade 650 Stabilisatoren verbaut, zeigt Baustellenchef Benjamin Lejeune bei einem Rundgang. Mit einer Art Bohrmaschine werden Löcher in die Wand gebohrt, damit Arbeiter 17 Meter lange Eisenseile hineinschieben und in die Öffnung am Ende Beton füllen können.  

Mann auf Baustelle.
Legende: «Diese Baustelle ist eine Operation am offenen Herzen», sagt SBB-Baustellenchef Benjamin Lejeune. SRF/Philippe Reichen

Als eine Art Nägel bezeichnet Lejeune die Elemente. Die Nägel sind nötig, um das Bahntrassee zu stabilisieren und einen normalen Bahnverkehr zu garantieren, während im Untergrund das alte Parking herausgerissen und ein neues gebaut wird. Für Lejeune ist es «eine Operation am offenen Herzen». Der Bahnhof Lausanne sei der grösste Verkehrsknotenpunkt der Romandie und man werde den Bahnverkehr trotz Arbeiten ganz normal aufrechterhalten. 

Bund soll zahlen 

Die Waadtländer Verkehrsdirektorin Nuria Gorrite beobachtet die Baustelle nach allem Ärger und Enttäuschungen mittlerweile mit Argusaugen. Sie sagt, die wichtigen Arbeiten begännen erst nächstes Jahr. Dann werde nämlich das Bahntrassee verbreitert und der Bahnhof unterirdisch erweitert.

Baustelle.
Legende: Der Bahnhof Lausanne steht auf der Südseite direkt neben Wohnhäusern. Um die neuen Passarellen zu bauen, gehen die Bauarbeiten bis an Haustüren. SRF/Philippe Reichen

Dass das Bauprojekt mittlerweile eine halbe Milliarde Franken mehr kosten soll als geplant, trifft Nuria Gorrite zumindest nicht direkt. Es sei der Bund, der zahle, so Gorrite. Das Parlament soll nun einen Nachtragskredit sprechen.

Hinweis

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In einem anderen SRF-Artikel steht, dass die Bauarbeiten am Bahnhof Lausanne 4.5 Jahre später abgeschlossen sein werden, und nicht wie hier beschrieben zwölf Jahre. Die Angabe von 4.5 Jahren stammt aus einer SDA-Keystone-Meldung. Die unterschiedlichen Angaben sind auf die Verwendung verschiedener Ausgangsdaten zurückzuführen. Die zwölf Jahre beziehen sich auf das ursprüngliche Abschlussdatum aus der Ära von Alt Bundesrätin Doris Leuthard, während die 4.5 Jahre die Verzögerung im Vergleich zu einer späteren, bereits angepassten Planung darstellen.

 

Rendez-vous, 28.1.25, 12:30 Uhr

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