Der Schweizer Unternehmer Guido Fluri zögerte nicht lange, als er das Leid der Menschen in der Ukraine sah. Er begann, eine Unterkunft und einen Flug zu organisieren, charterte einen Airbus A320. Damit flog Fluri gestern Abend nach Krakau und holte 150 Flüchtlinge – vor allem Kinder, ihre Mütter und schwangere Frauen – in die Schweiz.
Flüchtlinge abholen: Flug von Krakau in die Schweiz
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Bild 1 von 4. Die Flüchtlinge warten am Gate in Krakau auf den Flieger in die Schweiz. Bildquelle: SRF/Wilma Hahn.
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Bild 2 von 4. 150 Flüchtlinge sind in die Schweiz geflogen. Bildquelle: SRF/Wilma Hahn.
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Bild 3 von 4. Am Flughafen Zürich wurden die Flüchtlinge am späten Abend abgeholt. Bildquelle: SRF/Wilma Hahn.
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Bild 4 von 4. Ihr Ziel: Die Gemeinde Mümliswil-Ramiswil im Kanton Solothurn. Bildquelle: SRF/Wilma Hahn.
Viele davon werden nach Solothurn gebracht. In der Gemeinde Mümliswil-Ramiswil betreibt Fluri, der dort als Heimkind aufgewachsen ist, im ehemaligen Kinderheim eine Gedenkstätte für Verdingkinder – die nun zur Flüchtlingsunterkunft wird. «Wir versuchen alle, etwas beizutragen», sagt Fluri bescheiden.
Gemeinde will Schulraum schaffen
Unter den geflüchteten Menschen befinden sich auch kranke und behinderte Kinder. Sie werden in einer Einrichtung in Zürich untergebracht.
80 Kinder und Mütter dürfen vorläufig in Mümliswil leben – zum einen im ehemaligen Kinderheim, zum anderen in einem Lagerhaus, das die Gemeinde Mümliswil-Ramiswil zur Verfügung stellt. Um die Kinder und Mütter kümmern sich Zivilschützer, Pädagoginnen, Köche, Übersetzerinnen und medizinisches Personal. Das alles sei in einer Nacht-und-Nebel-Aktion organisiert worden, betont Fluri.
Im Kanton Solothurn angekommen
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Bild 1 von 7. Guido Fluri (links) hat bereits 150 geflüchtete Kinder und ihre Mütter in die Schweiz geholt. Er möchte noch weitere Flüge organisieren. Bildquelle: SRF/Wilma Hahn.
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Bild 2 von 7. Bislang werden 40 Flüchtlinge aus der Ukraine – es sind Kinder, Mütter und Schwangere – im ehemaligen Kinderheim Mümliswil untergebracht. 40 weitere kommen im Ferienheim von Mümliswil-Ramiswil unter. Bildquelle: SRF/Wilma Hahn.
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Bild 3 von 7. «Willkommen», steht an der Tür des ehemaligen Kinderheims Mümliswil auf Ukrainisch. Bildquelle: SRF/Wilma Hahn.
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Bild 4 von 7. Die Zimmer sind thematisch gestaltet. Jedes Zimmer hat ein tierisches Motto samit Bild an der Tür, damit jedes Kind sein Zimmer wieder finden kann. Bildquelle: SRF/Wilma Hahn.
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Bild 5 von 7. Fluri hofft, dass sich die geflüchteten Kinder hier schnell wohlfühlen. Er hofft, dass weitere Schweizerinnen und Schweizer mit ähnlichen Projekten nachziehen werden. Bildquelle: SRF/Wilma Hahn.
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Bild 6 von 7. Mütter und Kinder in Mümliswil. Viele von ihnen mussten Väter, Grossväter, Brüder in der Ukraine zurücklassen. Bildquelle: Wilma Hahn/SRF.
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Bild 7 von 7. 80 Flüchtlingskinder kamen von Krakau nach Zürich und dann weiter nach Mümliswil-Ramiswil im Kanton Solothurn. Bildquelle: Wilma Hahn/SRF.
Kurt Bloch, der Gemeindepräsident von Mümliswil-Ramiswil, schaut optimistisch in die Zukunft. Auch dass viele Flüchtlingskinder künftig in seiner Gemeinde zur Schule gehen könnten, schreckt ihn nicht ab. «Wenn sie bleiben, geht es darum, ausreichend Schulraum und Schulplätze für die Kinder bereitzustellen. Das wird uns auch gelingen», sagt Bloch.
Diesen Menschen jetzt zu helfen, ist unsere Aufgabe.
Im Notfall könne man auch andere Gemeinden um Hilfe bitten. «Da werden wir bestimmt eine Lösung finden. Diesen Menschen jetzt zu helfen, ist unsere Aufgabe», zeigt sich Kurt Bloch überzeugt. Der Gemeinderat von Mümliswil-Ramiswil sei einverstanden, so viele Flüchtlinge aufzunehmen. Bloch ist zuversichtlich, dass auch die Dorfbevölkerung positiv reagieren wird.
Unternehmer Guido Fluri hofft derweil, dass andere seinem Beispiel folgen werden. «Ich kann nur an alle Schweizerinnen und Schweizer appellieren, sich solidarisch gegenüber Menschen zu zeigen, die sich in so einer schwierigen Situation befinden. Vielleicht hat ja der eine oder andere noch ein Zimmer frei.»