Das ist passiert: Die Unwetter im Wallis in der vergangenen Woche haben Störungen im Rettungsprozess in Saas-Grund aufgedeckt. So war die Kommunikation zwischen den Rettungskräften über das nationale Funksystem Polycom zeitweise stark eingeschränkt. Dementsprechend sind die lokalen Behörden nun verärgert darüber, dass das teure Kommunikationssystem nicht funktionierte.
Kritik im Detail: Der Gemeindepräsident von Saas-Grund, Alwin Venetz, erklärt gegenüber SRF die Hintergründe. Innerhalb des Tals habe das Netz noch funktioniert, nach aussen aber sei das dafür vorgesehene System zusammengebrochen. «Plötzlich war alles stumm», erinnert sich Venetz. Zum Glück habe man keinen medizinischen Notfall oder Ähnliches gehabt, deshalb habe man die Verbindung aus dem Tal hinaus auch nicht benötigt. Die Stille sei aber schon beängstigend gewesen. Venetz fordert nun eine Überprüfung des Systems sowie die Gewährleistung der Krisenresistenz von Polycom.
Sicherheitspolitiker ist verärgert: Auch bei SVP-Ständerat Werner Salzmann wirft der Vorfall Fragen auf. «Für mich ist erst mal wichtig: Wer ist zuständig für die regelmässige Prüfung der Funktionstüchtigkeit? Zweitens will ich wissen: Wer ist zuständig für die Analyse des Fehlers? Drittens beschäftigen mich die Ursachen.» Der Sicherheitspolitiker verlangt Massnahmen vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz (Babs), damit so etwas nicht mehr passieren könne.
Das sagt das Babs: Besagtes Bundesamt bestätigt gegenüber SRF den Ausfall der Polycom-Anlagen des Bundesamtes für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) und des Kantons Wallis. Je nach Standort hätten die Anlagen «zwischen 15 Minuten und weniger als 24 Stunden» nicht funktioniert. Beim Babs erklärt man sich den Vorfall so: «Durch die Verkettung von ungünstigen Situationen ist es zu Ausfällen gekommen.» Das Bundesamt analysiere nun das Ereignis.
Kritik am System: Es ist nicht das erste Mal, dass Polycom kritisiert wird. Jahrelang hatte die Polizei immer wieder mit Ausfällen ihrer Funkgeräte zu kämpfen. Selbst die Einführung verzögerte sich und die Kosten explodierten auf über eine Milliarde Franken. 2035 soll das System ersetzt werden. Die zum jetzigen Zeitpunkt bevorzugte Alternative wird mit 4G oder 5G funktionieren oder auch mittels eines Netzes von Satelliten. Letzteres hatte auch der Walliser Staatsrat Christophe Darbellay gegenüber dem «Walliser Boten» aufs Tapet gebracht. Doch wie sicher wäre dies?
Die Alternativen: Jürg Leuthold leitet an der ETH Zürich das Departement für Informationstechnologie und Elektrotechnik. Aus seiner Sicht könnten Satelliten tatsächlich eine Alternative darstellen. Allerdings gebe es noch technische Einschränkungen. «Man arbeitet im Moment im tiefen Gigahertzbereich mit Satellitenkommunikation und da hat man einfach noch eine begrenzte Kapazität durch eine gewisse Fläche.» Beispielsweise können bei Elon Musks Starlink auf zehn Quadratkilometern lediglich wenige Nutzer auf das Netz zugreifen. «Damit ist klar, es bleibt im Moment eine Notfalltelefonie.» Ein weiterer Punkt ist die Verschlüsselung. Diese führe dazu, dass die Komplexität und die Übertragungsdauer grösser würden, was wiederum nicht ideal sei.
Viel Neuschnee, teils bis in tiefe Lagen
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Bild 1 von 8. Bönigen bei Interlaken/BE. Kirschbaum im Schneemantel . Bildquelle: Eli Amacher.
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Bild 2 von 8. Sörenberg/LU. Schnee auf 1200 m ü.M. im Kanton Luzern. Bildquelle: Andrea Lipp-Hemmi.
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Bild 3 von 8. Unterseen/BE. 567 m ü.M. Bildquelle: Markus Bosshart.
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Bild 4 von 8. Scharnachtal im Kandertal/BE. Tiefer Winter auf rund 850 m ü.M. Bildquelle: Weiss Landschaft.
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Bild 5 von 8. Lenk/BE. Rund 40 cm Neuschnee werden geräumt. Rund 1000 m ü.M. Bildquelle: Jakob Trachsel.
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Bild 6 von 8. Grindelwald/BE. Um 30 cm Neuschnee in Grindelwald. Bildquelle: Olivia Wyss.
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Bild 7 von 8. Saas-Grund/VS. Bildquelle: Mark Minchin.
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Bild 8 von 8. Bönigen bei Interlaken/BE. Bildquelle: Martin Kipfer.