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Kritik von Gastrosuisse Herr Platzer, wieso ist die Zertifikatsausweitung so ein Problem?

Viel Kritik an den Corona-Massnahmen des Bundesrats kommt aus der Gastrobranche – insbesondere von Dachverband Gastrosuisse. Auch zur Ausweitung der Zertifikatspflicht gibt es harsche Reaktionen. Gastrosuisse-Präsident Casimir Platzer nimmt Stellung.

Casimir Platzer

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Casimir Platzer ist seit 2014 Präsident des Gastronomie-Dachverbands Gastrosuisse . Der Hotelier aus Kandersteg sitzt auch im Vorstand von Schweiz Tourismus.

SRF News: In unseren Nachbarländern gelten ähnliche Regeln wie jetzt in der Schweiz. In Italien gibt es kaum eine Diskussion und in Deutschland sieht eine Mehrheit der Gastronomen keine Probleme mit einem Zertifikat. Ist das ein Theater um nichts?

Casimir Platzer: Ich weiss, dass zum Beispiel in Italien und in Frankreich die Identität nicht kontrolliert wird. Man schaut zwar den QR-Code des Zertifikats an, aber man gleicht es nicht ab mit der Person. Wir Schweizer sind immer Musterschüler gewesen, setzen das eins zu eins um und es wird kontrolliert und dann auch gebüsst. Die Situation ist eine andere.

Aber wieso ist die Ausweitung des Zertifikats so ein grosses Problem?

Man muss unterscheiden zwischen den Betrieben in der Stadt und auf dem Land. In der Stadt ist die Impfquote deutlich höher, dort wird die Einführung nicht so problematisch sein. Aber auf dem Land könnte es problematischer sein, je nach Betriebstyp. Vielleicht hat es viele Stammgäste, die für das Znüni, ein Büezer-Menü oder ein Feierabendbier vorbeikommen – das wird zu Konflikten führen.

Viele Wirte kritisieren auch ihre Positionen. Sie sagen, Schliessungen wären schlimmer und genau das könne man mit der Zertifikatspflicht verhindern.

Wenn Sie natürlich die Zertifikatspflicht einem Lockdown gegenüberstellen, dann können Sie alle unsere Mitglieder fragen und es würden dann 99.9 Prozent sagen: Lieber ein Zertifikat als eine Schliessung. Aber wir haben dem Bundesrat Alternativen zum Zertifikat vorgeschlagen und er ist nicht darauf eingegangen. Ich glaube, zu einem Lockdown würde es sowieso nicht mehr kommen, ich glaube nicht, dass das der Bundesrat nochmals beschliessen könnte.

Bei den aktuellen Zahlen hätte man wahrscheinlich vor einem Jahr so einen Lockdown eingeführt.

Wir haben jetzt ganz eine andere Situation: Rund 85 Prozent der Risikogruppe, glaube ich, sind geimpft. Das nimmt jeden Tag zu und wir haben auch bessere Behandlungsmethoden.

Wir haben immer gesagt, wir sind nicht grundsätzlich gegen das Covid-Zertifikat.
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Nun gilt diese Zertifikatspflicht in vielen Bereichen bereits – etwa bei Grossveranstaltungen. Warum haben Sie so Angst, dass die Leute jetzt nicht mehr in Restaurants gehen?

Wir haben immer gesagt, wir sind nicht grundsätzlich gegen das Covid-Zertifikat. Das Zertifikat kann durchaus Sinn ergeben, aber in einem Restaurant, wo ein Kommen und Gehen herrscht, ist das viel komplizierter.

Gibt es nicht auch Vorteile, etwa mit Leuten, die sich nicht getraut haben und jetzt vielleicht wieder in ein Restaurant kommen?

Das wird der Fall sein, es werden aber auch ganz viele nicht kommen, weil ja zwischen 40 und 45 Prozent der Bevölkerung nicht oder noch nicht geimpft sind.

Das wird zum Teil massive Folgen haben und auch Umsatzeinbrüche.
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Wie handhaben Sie das persönlich? Sie müssten ja selber in ihrem eigenen Betrieb auch ein Zertifikat vorweisen.

So wie ich informiert bin, bedeutet das, wenn ich in meinem eigenen Betrieb arbeite – und ich bin angestellt in meinem Betrieb – gilt die Zertifikatspflicht nicht.

Sie lassen sich also nicht impfen?

Ich bin im Moment nicht geimpft aus persönlichen Gründen. Aber bei dieser Frage geht es nicht um mich, sondern um die Auswirkungen auf die Gesellschaft, die Gäste und auf die Branche. Das wird zum Teil massive Folgen haben und auch Umsatzeinbrüche.

Das Gespräch führte Gion-Duri Vinzenz.

Tagesschau, 08.09.2021, 18:00 Uhr ; 

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