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Mehr Freiheiten mit Zertifikat «Das Zertifikat verbessert auch den Schutz in Restaurants»

Der Bundesrat weitet also die Zertifikatspflicht aus – mit dem Ziel, dass sich weniger Menschen anstecken und der Druck auf die Spitäler abnimmt. Die Massnahme sei nötig und könne sich epidemiologisch positiv auswirken, sagt SRF-Wissenschaftsredaktor Thomas Häusler.

Thomas Häusler

Wissenschaftsredaktor

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Thomas Häusler ist Wissenschaftsredaktor bei SRF. Er hat in Biochemie doktoriert und eine Weiterbildung in Wassermanagement an der Uni Genf absolviert. Seit 2013 ist er Leiter der Wissenschaftsredaktion.

SRF News: Ist die erweiterte Zertifikatspflicht das richtige Instrument, um die Lage zu entspannen?

Thomas Häusler: Na ja, es bietet sich an. Denn es sorgt ohne allzu grosse Einschränkungen dafür, dass sich jene Menschen, die mit der höchsten Wahrscheinlichkeit ansteckend sind, sich nicht mehr in grösseren Gruppen in öffentlichen Innenräumen treffen. Das sind die Ungeimpften, die nicht getestet sind.

Denn in diesen Innenräumen besteht die grösste Ansteckungsgefahr. Vielleicht hilft das Zertifikat zusätzlich, noch einige Impfzögerer zu überzeugen. Auch das würde helfen. Aber ob dieses Paket reicht, das muss man sehen.

Warum in Restaurants - sie haben ja eigentlich Schutzkonzepte eingeführt?
Der Schutz durch das Zertifikat wird schon besser: Denn damit sinkt das Risiko deutlich, dass jemand, der infiziert oder ansteckend ist, sich im Restaurant befindet. Und gerade mit der Delta-Variante kann es durchaus sein, dass so jemand trotz Schutzkonzept in einem Innenraum etliche Leute ansteckt, wenn diese lange ohne Maske am Tisch sitzen.

Auch die Verschärfung der Einreisebestimmungen wird geprüft. Wie wichtig ist diese Massnahme aus epidemiologischer Sicht?

Spätestens dieser Sommer hat gezeigt, wie wichtig sie sein kann. Besonders, wenn viele ungeimpfte Menschen in Länder mit hohen Fallzahlen reisen und wieder zurückkommen. Und man wusste das eigentlich auch schon vorher. Darum ist es gut, dass diese Massnahme auf die Herbstferien hin nun kommen soll. Zu einem Zeitpunkt, zu dem sich die epidemiologische Lage durch kühleres Wetter verschlechtern könnte, gibt das etwas Gegensteuer.

Zurzeit scheinen die Schulen wieder zu Hotspots zu werden. Was wären aus epidemiologischer Sicht dort für weitere Massnahmen dringlich?

In der Tat werden Kinder und Jugendliche momentan am häufigsten angesteckt. Und sie bringen das Virus in die Schule oder von da auch nach Hause. Man muss also die Ausbrüche an den Schulen reduzieren.

Es gibt Hinweise, dass regelmässige Tests dies erreichen. Darum wäre flächendeckendes Testen an allen Schweizer Schulen eine sehr gute Idee. Weitere Massnahmen – zum Beispiel in allen Schulzimmern CO2-Sensoren, die zum Lüften anregen – wären auch nützlich.

Das Gespräch führte Simone Hulliger.

Echo der Zeit, 08.09.2021, 18:00 Uhr ; 

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