Ab 2021 übernimmt IP-Suisse die Verantwortung und die Kontrolle beim Label Coop Naturafarm Schweinefleisch. Die Kriterien sollen für beide Labels gleich werden.
Bisherige IP-Suisse-Produzenten werden deshalb ab dem nächsten Jahr neu durch den Schweizer Tierschutz unangemeldet kontrolliert und erhalten mehr Tierwohl-Auflagen. Wie zum Beispiel permanenten Auslauf für alle Schweine und Abkühlung ab 25 Grad sowie durchgehende Beschäftigung. Die Coop-Naturafarm-Produzenten müssen im Gegenzug neu zusätzlich Biodiversitätsauflagen erfüllen.
Offen bleibt, ob die Label-Prämie für die Produzenten dem Zusatzaufwand entsprechend angehoben werden wird.
Bauern haben das Nachsehen
Für ihre Investitionen und die Mehrarbeit erhalten die Bauern von den Abnehmern die Label-Prämie. Diese beträgt derzeit bei IP-Suisse rund 30 Rappen, bei Coop Naturafarm rund 50 Rappen pro Kilogramm Schlachtgewicht.
«Wir sind dringendst auf eine angemessene Label-Prämie angewiesen, denn sonst machen die Produzenten nicht mehr mit. Weil, die höheren Investitionen und die höheren Kosten müssen wir abgegolten haben», sagt Meinrad Pfister vom Schweizerischen Schweinezucht- und Schweineproduzentenverband Suisseporcs.
Mit dieser Forderung steht er nicht allein da. Auch der Schweizer Tierschutz verlangt vom Detailhandel, Label-Produzenten besser zu entschädigen: «Ein Problem ist, dass die Preise immer mehr gedrückt werden für die Bauern. Bauern kriegen immer weniger für die wichtige Arbeit, die sie machen. Sie können nicht mehr investieren in Ställe», sagt Cesare Sciarra.
Dies habe zur Folge, dass immer mehr Bauern sich überlegen würden, keine Label-Tiere mehr zu halten. «Für viele ist es schlichtweg frustrierend, wenn sie sich Mühe geben, Herzblut reinstecken und nichts rausschaut finanziell», sagt Cesare Sciarra.
Rückläufige Nachfrage macht auch vor dem Label-Fleisch nicht Halt
Derzeit stammen rund 30 Prozent des Schweizer Schweinefleischs aus der Label-Haltung. Die Grossverteiler haben in den letzten Jahren aber insgesamt über 200'000 Schweine weniger abgenommen. Sie erklären es damit, dass der Schweinefleischkonsum in den letzten 20 Jahren um 20 Prozent zurückgegangen sei.