Der Media Forward Fund ist üppig ausgestattet: In kurzer Zeit kamen bereits 6 Millionen Euro zusammen. Das Geld liegt in diesem Topf und wird in den nächsten Jahren ausgeschüttet. Und das sei bitter nötig, sagt Martin Kotynek, Geschäftsführer des Fonds.
Kotynek kennt die deutschsprachige Medienlandschaft bestens. Zuletzt war er Chefredakteur der österreichischen Tageszeitung «Der Standard», davor stellvertretender Chefredakteur von «Zeit Online». «Ich habe selbst erlebt, wie stark das Bedürfnis nach Finanzierung im Journalismus ist. Und wir brauchen einfach von viel mehr Menschen viel mehr Geld für den Journalismus.»
Deshalb soll es auch nicht bei den 6 Millionen Euro bleiben. Der Fonds soll weiter geäufnet werden. Das Ziel von Kotynek und seinen Mitstreiterinnen: 25 Millionen Euro. Medienprojekte aus der Schweiz, Deutschland und Österreich können sich um dieses Geld bewerben.
Es muss andere Geschäftsmodelle geben, damit wir auch in Zukunft Journalismus finanzieren können.
So hofft Martin Kotynek, dass neue Modelle für die Finanzierung von Medien gefunden werden können. «Wir wollen, dass es mehr Qualitätsmedien gibt, die tragfähige Geschäftsmodelle vorweisen können. Und dabei wollen wir unterstützen. Wir brauchen einfach mehr davon. Es gibt das Printmodell, auf das viele sich noch stützen, und das bricht zusammen. Es muss andere Geschäftsmodelle geben, die das ersetzen, damit wir auch in Zukunft Journalismus finanzieren können.»
Der Fonds soll Medienprojekten Anschubhilfe leisten. Nach ein paar Jahren sollen sie sich dann selbst finanzieren, etwa indem sie Leute ansprechen, die heute keine Medien konsumieren, so Martin Kotynek.
«Es geht um Projekte und Institutionen, die wirklich auch transformieren wollen – sich selbst, aber auch die Medienbranche insgesamt. Die etwas Neues probieren wollen, sich stärker ihren Zielgruppen zuwenden und den Austausch mit der Community suchen, die eine Lücke füllen, die wir im überregionalen oder im regionalen Bereich haben. Und im Bestfall berichten sie sogar für eine ‹Underserved Community›, die bisher von den Medien vernachlässigt wurde.»
«Underserved Communitys» sind Zielgruppen, für die es heute noch kein passendes Angebot gibt, beispielsweise Gruppen mit einem bestimmten Migrationshintergrund.
Unterstützung für ländliche Regionen
In diesem neuen Media Forward Fund haben sich bislang elf Stiftungen zusammengetan, aus der Schweiz sind es unter anderen Mercator oder die Stiftung für Medienvielfalt. Deren Geschäftsführerin Gabi Mächler wünscht sich, dass gerade Medien in ländlichen Regionen von den Fördermitteln profitieren.
«Es gibt in diesen Regionen immer noch die ‹Dorfblättli›. Und diese müssen unbedingt die Transformation auf die digitale Ebene schaffen. Ich setze grosse Hoffnung darauf, dass sie diesen Transformationsprozess mit diesen Geldern schaffen.»
Bewerbungsprozess ist im Gange
Die erste Ausschreibung läuft. Medien können sich also um die Fördergelder bewerben, und es seien auch bereits Ideen eingegangen. Ende dieses Jahres fliesst dann das erste Geld an Projekte, die eine unabhängige fünfköpfige Jury auswählt, an Projekte, die innovative und tragfähige Geschäftsmodelle für Medienunternehmen erarbeiten sollen.