- In der Schweiz gebe es keinen «Overtourism», erklärte Schweiz Tourismus (ST) auf Basis einer im April und Mai durchgeführten Umfrage.
- Nur eine Minderheit von fünf Prozent der Befragten mache sich Sorgen wegen des Tourismus.
- Der Verband will daher mit einer Kampagne zur Stärkung der Nebensaison Gegensteuer geben.
Höhere Preise, Vermüllung, Verkehrsprobleme, knapper Wohnraum und Umweltverschmutzung können die Folgen von zu vielen Touristen sein. In einzelnen Regionen kann es Einheimischen da schon mal zu viel werden.
Statt von «Overtourism» spricht Schweiz Tourismus von «punktuellen örtlichen und zeitlichen Engpässen». Gerade in touristischen Zentren stellten die Befragten auch «eine gewisse Respektlosigkeit der Touristinnen und Touristen» fest – sei es gegenüber den Befragten selbst, deren Familien oder auch gegenüber dem eigenen Land und der Umwelt.
Als prominentes Beispiel ging zuletzt Lauterbrunnen durch die Medien. Die 2300-Seelen-Gemeinde reagierte auf den Touristenansturm mit Schildern, die zu mehr Rücksichtnahme aufriefen.
Nebensaison abseits der Hotspots stärken
Die Branche und auch Schweiz Tourismus sind sich der Problematik bewusst. «Wir nehmen diese Situationen vor Ort sehr ernst», wird Martin Nydegger, Direktor von Schweiz Tourismus, zitiert. Die Marketingorganisation versuche deshalb schon seit längerem, das Bewusstsein für die Nebensaison und für Orte abseits der Hotspots zu stärken.
Denn die Übernachtungszahlen der Schweizer Hotellerie konzentrieren sich stark auf die Spitzenzeiten im Winter und im Sommer. Über das ganze Jahr gesehen sind die Schweizer Hotels aber nur rund zur Hälfte ausgelastet.
Zusammen mit Reiseveranstaltern macht Schweiz Tourismus deshalb Promotionen direkt in den Herkunftsmärkten, wie es in der Mitteilung heisst. Dabei wird insbesondere der Herbst ins Schaufenster gestellt. Zudem soll die Vielfalt der Schweiz weltweit gezeigt werden, «damit sich die Reisenden besser verteilen».