- Der Verband Schweizer Lokführer und Anwärter (VSLF) fordert in einer Mitteilung ein ein radikales Umdenken der SBB.
- Lokführermangel und Zugsausfälle seien die direkte Folge von Fehlplanungen der vergangenen Jahre.
- Der Verband erinnert daran, dass die Attraktivität des Berufs des Lokführers ein entscheidender Faktor für die Rekrutierung geeigneter Personen sei. Seit Jahren gebe es beim Lokpersonal keine nennenswerten Lohnanpassungen.
Der heutige Mangel an Lokpersonal habe sich über Jahre angekündigt, schreibt der VSLF. Kurzfristiges Denken habe unter anderem zu einer unvollendeten Ausbildung von jungen Lokpersonal-Anwärtern, deren Spezialisierung zu einer beschränkten Einsatzfähigkeit und damit zu einer Schwächung der Produktivität und Leistungsfähigkeit der SBB geführt.
340 Anwärter in Ausbildung
In der «Samstagsrundschau» auf Radio SRF erklärte SBB-Chef Vincent Ducrot, der kurz nach Beginn des Lockdowns sein Amt angetreten hatte, dass beim Lokführer-Mangel Mitte des nächsten Jahres der Break-Even erreicht werde. Er verwies darauf, dass die Ausbildung zwei Jahre dauere und sich derzeit 340 Anwärter in der Ausbildung befänden.
Auf die Frage, warum Lokführer aus anderen Regionen beispielsweise nicht in der besonders stark betroffenen Westschweiz aushelfen könnten, erklärte Ducrot im Interview, Lokführer könnten mit ihrem Ausweis nur bestimmte Strecken und bestimmte Züge fahren.
Lokführer wollen mithelfen
Der Lokführerverband stellte in der aktuellen Mitteilung fest, dass man bereit sei, mitzuhelfen, die aktuelle «prekäre finanzielle und personelle Lage» durchzustehen und nach Lösungen zu suchen. Man erachte vor allem auch eine sorgfältige Rekrutierung und den betrieblich flexiblen Einsatz nach der Ausbildung als wichtige Schritte zur Problemlösung.