- Die epidemiologische Lage in der Schweiz sei aktuell gut, sagte Gesundheitsminister Alain Berset.
- Das Virus sei noch nicht verschwunden. Die meisten Menschen würden sich früher oder später damit infizieren, so der Bundesrat.
- Deshalb hat er drei Szenarien ausgearbeitet, wie sich die Situation im Herbst und Winter entwickeln könnte.
Die vorgestellten Szenarien bewegen sich auf einem Spektrum. An einem Ende ist der positive Ausgang der Coronapandemie. Fallzahlen würden nicht mehr markant steigen und der Bundesrat würde die Krise für «zu Ende» erklären.
Am anderen Ende des Spektrums ist das Negativ-Szenario. Demzufolge würden eine oder mehrere neue Virusvarianten auftreten, welche den Impfschutz aushebeln. Es wäre mit einer neuen Welle zu rechnen und entsprechenden Schutzmassnahmen.
Bundesrat rechnet mit Anstieg
Im Zentrum der mittelfristigen Planung steht für den Bundesrat jedoch ein Szenario zwischen den beiden Extremen. «Wir gehen davon aus, dass die Fallzahlen im Herbst wieder steigen», sagte Gesundheitsminister Alain Berset vor den Medien in Bern. Dieser Anstieg könnte das Gesundheitssystem derart belasten, sodass der Bundesrat Massnahmen wie die Maskenpflicht oder Abstandsvorschrift weiterführen bzw. wiedereinführen müsste.
Nun habe der Bundesrat erstmals die Möglichkeit, über mehrere Monate hinweg zu planen. «Das ist auch eine Rückkehr zur Normalität», ergänzte er. So müsse nicht immer alles innerhalb eines sehr kurzen Zeitraumes entschieden werden.
Der Werkzeugkasten des Bundesrats
Um sich auf die Herausforderungen des weiteren Verlaufs der Coronapandemie einzustellen, hat der Bundesrat eine Reihe an Strategien und Instrumente vorgestellt. So will der Bundesrat etwa die Auffrischung der Impfungen gegen das Coronavirus vorbereiten.
Wie lange die Impfung schütze, sei derzeit noch nicht bekannt. Es dürften frühestens ab nächstem Winter Auffrischungsimpfungen für gewisse Personengruppen oder gar für alle bereits Geimpften notwendig sein. Der Bundesrat schliesst auch nicht aus, dass die Impfstoffe aufgrund neuer Virusvarianten angepasst werden müssten.
Mit den neuen Varianten, die auftreten, sei das Impfen noch wichtiger geworden. «Früher oder später werden wir alle mit dem Virus in Kontakt kommen, sei es mit einer Impfung oder einer Ansteckung», erklärte Berset.
Contact Tracing bleibt wichtig
Um besorgniserregende Virusvarianten schnell zu identifizieren, hat der Bundesrat vorsorgliche Massnahmen beschlossen. Ziel ist ein Überwachungssystem, das Mutanten aufspürt und deren Verbreitung misst.
Hier spiele auch das Contact Tracing eine wichtige Rolle, weshalb der Bundesrat es weiterführen will. Hier sieht er die Kantone in der Pflicht, nötige Kapazitäten für das Contact Tracing aufrechtzuerhalten oder rasch wieder aufbauen zu können.
Check-in-Funktion bei Veranstaltungen
Der Bundesrat hat dazu entschieden, die Swiss-Covid-App per Anfang Juli um eine Check-in-Funktion zu erweitern. Veranstalter können ihre Gäste mit der App registrieren. Wird eine Person nach einer Veranstaltung positiv auf das Coronavirus getestet und gibt den Covidcode in die App ein, erfolgt eine automatische Benachrichtigung an alle Gäste.
Die Teststrategie bleibe weiterhin bestehen. Wenn alle Impfbereiten Erwachsene geimpft seien, würden aber präventive Test zurückgefahren. Der Bundesrat fordert die Kantone auf, weiterhin in Schulen repetitive Tests durchzuführen. So soll der Schulbetrieb ohne einschränkende Massnahmen möglich sein.