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Mega-Druckauftrag 600 Tonnen Papier für die Demokratie

Die Druckerei Vogt Schild aus Derendingen führt für den Bund einen Grossauftrag aus: Sechs Millionen Abstimmungsbüchlein werden für jeden Abstimmungstag gedruckt.

Nach der Abstimmung ist vor der Abstimmung – das könnte das Motto der Druckerei Vogt Schild aus Derendingen SO sein. Die Firma hat vom Bund den Auftrag, für die vier Abstimmungstage die Informationsbroschüren zu drucken – das «Abstimmungsbüchlein».

Während die Schweizerinnen und Schweizer im November ihr Abstimmungskuvert in die Urne werfen, ist man in Derendingen bereits mitten in der Produktion für den 9. Februar, wo das Stimmvolk über die Umweltverantwortungsinitiative abstimmt.

Blaue Druckmaschinen, zu sehen ist der Druck des Abstimmungsbüchleins.
Legende: Das Abstimmungsbüchlein wird in vier Sprachen gedruckt – Deutsch, Italienisch, Französisch und Romanisch. SRF/Marco Jaggi

Die Maschinen rattern gleichmässig vor sich hin. «In der Stunde produzieren wir aktuell rund 23'000 Exemplare», erklärt Rolf Steiner, der seit 23 Jahren die solothurnische Druckerei führt. Verhältnismässig gibt es dieses Mal wenig zu tun. «Das Abstimmungsbüchlein für den Februar ist sehr dünn, weil es nur eine Vorlage gibt - nur 16 Seiten sind es.»

Je mehr Abstimmungen desto besser.
Autor: Rolf Steiner Geschäftsführer Druckerei Vogt Schild

Finanziell gesehen ist es für die Druckerei von grossem Vorteil, wenn das Schweizer Stimmvolk über möglichst viele Vorlagen entscheiden. «Für uns heisst es klar: Je mehr Abstimmungen, desto besser.», sagt Steiner und schmunzelt. «Aber es ist so oder so jedes Mal eine grosse Herausforderung.»

Bis zu 600 Tonnen Papier

Für Vogt Schild ist der Auftrag des Bundes der grösste Druckauftrag. Fünf Wochen lang sind die Angestellten jeweils damit beschäftigt. Rund um die Uhr – im Drei-Schicht-Betrieb – sind 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Abstimmungsbüchlein im Einsatz.

Ein Mann steht vor Druckmaschinen in einer Produktionshalle.
Legende: Rolf Steiner führt die Druckerei Vogt Schild seit 23 Jahren. SRF/Marco Jaggi

Wie viele Vorlagen es hat und wie dick das Abstimmungsbüchlein wird, macht für Vogt Schild ein grosser Unterschied. Steiner verdeutlicht das anhand der Papiermenge: «Die Vorlage im Februar braucht 100 Tonnen Papier», so Steiner. Gibt es aber zum Beispiel vier Vorlagen mit jeweils ausführlichen Erläuterungen, steigt der Papierbedarf auf bis zu 600 Tonnen. «Das sind unglaubliche Mengen, die gestaffelt angeliefert werden müssen. Für so viel Papier auf einmal hätten wir hier gar keinen Platz.»

Stimmzettel-Druck – eine Wissenschaft für sich

Nicht nur das Abstimmungsbüchlein, sondern auch die Stimmzettel werden in Derendingen gedruckt. Das sei eine Wissenschaft für sich, betont Rolf Steiner. «Da steckt viel Knowhow und Herzblut dahinter.» Besonders knifflig ist der sogenannte Fingerhohlschnitt – die halbrunde Ausstanzung am Rand des Stimmzettels.

So werden die Stimmzettel gedruckt

Um sicherzustellen, dass die Informationsbroschüre rechtzeitig in den Schweizer Haushalten landet, reserviert die Druckerei Zeitfenster für jede Abstimmung. Wenn es dann plötzlich doch keine Abstimmung gibt, dann hat die Firma Pech gehabt und geht leer aus. Oder manchmal gibt es halt weniger zu tun, wie für die einzelne Vorlage im Februar.

Von der Druckerei zu den Verpackungsstellen

12 Millionen Heftklammern werden in die 6 Millionen Abstimmungsbüchlein gestanzt. In Kürze werden die 2500 Paletten mit den Broschüren an 67 Stellen in den Kantonen ausgeliefert, wo sie – zum Beispiel von Behindertenwerkstätten – in die Kuverts verpackt werden.

Bei der letzten Abstimmung lag die Stimmbeteiligung bei gerade einmal 45 Prozent. Dass also ein Grossteil der Bevölkerung das Druckprodukt von Vogt Schild wohl direkt ins Altpapier schmeisst, stört Rolf Steiner nicht. «Wir sind stolz, dass wir als Druckerei etwas zur Schweizer Demokratie beitragen können.»

Regionaljournal Aargau Solothurn, 2.12.24, 17.30 Uhr ; 

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