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«Mein Herz schmerzt» Rettungsaktion für Patrouille Suisse im Parlament gescheitert

Der Ständerat lehnt einen Weiterbetrieb der Schweizer Kunstflugstaffel ab. Trotz emotionaler Voten für ihren Erhalt.

Kopf in den Nacken und Finger in die Ohren – für Generationen von Menschen in der Schweiz ein vertrautes Ritual, wenn die Patrouille Suisse über die eigenen Köpfe sauste. Die Flugstaffel war über sechs Jahrzehnte eine Institution um Schweizer Himmel – und der Stolz der Armee. Denn sie soll die Präzision und Einsatzbereitschaft der Schweizer Luftwaffe demonstrieren.

Nun steht die Patrouille Suisse vor dem Grounding. Zu viel Aufwand, zu wenig Ertrag: Mit dieser unromantischen Argumentation will der Bundesrat die Formation vom Himmel holen. Ein Stich in die Herzen der Fliegerfreunde.

Wehmut und Herzschmerz im Ständerat

Im Ständerat scheiterte nun eine Rettungsaktion für die Fliegerflotte: Die kleine Kammer lehnte eine Motion ab, die einen Weiterbetrieb der F-5-«Tiger»-Kampfjets der Patrouille Suisse forderte. Der Entscheid fiel mit 25 zu 19 Stimmen.

Tiger über Aletschgletscher
Legende: Die Patrouille Suisse wurde am 22. August 1964 gegründet. Im Jahr 1965 bestritt das Team erstmals eine ganze Saison mit vier Vorführungen. Bild: Hawker Hunter fliegen 1991 über den Aletschgletscher. Keystone/STR

Eine Mehrheit folgte damit der Ansicht des Bundesrats, der sagte, die «Tiger» seien veraltet. Deren Weiterbetrieb würde Geld in Anspruch nehmen, das besser in die Modernisierung der Ausrüstung gesteckt werde. Die Schweizer Armee setzt derzeit noch 18 F-5 Tiger ein und besitzt deren 25. Alle sollen 2027 ausser Betrieb gehen.

Die Armee muss jetzt leider auch bei Dingen sparen, die einem eigentlich ans Herz gewachsen sind.
Autor: Andrea Gmür-Schönenberger Ständerätin (Mitte/LU)

Eigentlich hatte das Parlament das Ende der Kunstflugstaffel schon eingeleitet. Denn der «Tiger» wird im Betrieb und Unterhalt immer teurer. Sicherheitspolitiker – vor allem von der SVP und FDP – unternahmen im Ständerat einen letzten Versuch, die Ausserdienststellung der Kampfjets zu verhindern.

Von dem Unterfangen hielt die Präsidentin der Sicherheitspolitischen Kommission des Ständerats wenig. Die Armee müsse prioritär die Verteidigungsfähigkeit stärken und für die Sicherheit des Landes aufkommen, sagte Andrea Gmür-Schönenberger. «Und dafür muss sie leider jetzt auch bei Dingen sparen, die einem eigentlich ans Herz gewachsen sind.»

Verteidigungsministerin Viola Amherd warnte im Ständerat vor hohen Kosten, wenn die Kampfjets der Patrouille Suisse nicht bald ausgemustert werden. «Wenn der F-5 nach 2027 für weitere zehn Jahre fast ausschliesslich als Jet für die Patrouille Suisse weiterbetrieben werden soll, dann kostet dies rund 300 Millionen Franken.»

Mögliche Volksinitiative zur Rettung der Patrouille Suisse

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F5-Tiger am Lauberhornrennen 2005.
Legende: Keystone/Fabrice Coffrini

Mitglieder des Patrouille-Suisse-Fanclubs übergaben heute vor dem Bundeshaus eine Petition mit über 8000 Unterschriften zum Erhalt der Kunstflugstaffel. Jacqueline Hofer, Zürcher SVP-Kantonsrätin und engagiertes Mitglied beim Fanclub der Patrouille Suisse, kündigt gegenüber SRF einen weiteren Rettungsversuch an. «Es könnte sein, dass wir eine Volksinitiative lancieren werden». Sie könne auf die Unterstützung zahlreicher militärischer Gesellschaften zählen. «Die Patrouille Suisse ist ein Trainingsmittel für unsere Piloten. Und eine Möglichkeit, dem Publikum die Fähigkeiten der Schweizer Luftwaffe zu zeigen», sagte Hofer.

Mit seiner Motion kämpfte SVP-Ständerat Werner Salzmann dafür, die Fliegerflotte am Leben zu halten. «Mich schmerzt mein Herz», begann der Berner sein flammendes Plädoyer. «Die Patrouille Suisse ist das Aushängeschild für die Schweizer Luftwaffe und für die Schweizer Armee.» Durch die Auftritte der Kampfjets im In- und Ausland werde das Image der Schweiz und der Wehrwillen gestärkt.

Salzmann argumentierte, der Betrieb einer minimalen Anzahl «Tiger» für die Patrouille Suisse sei kein Luxus. FDP-Ständerat Hans Wicki sekundierte: In der Patrouille Suisse würden die besten unserer Piloten fliegen – die «Top Guns von Emmen»: «Ohne solche identitätsstiftenden Elemente wird ein Staat zur leidenschaftslosen Verwaltungseinheit.»

Die Worte prallten jedoch an der harten Realität ab: In der Bundeskasse klafft ein Loch. Für die Mehrheit der Ständerätinnen und Ständerat war auch deshalb klar, dass sich die Armee vorderhand keine Kunstflugstaffel mehr leisten soll.

Tagesschau vom 02.12.2024, 19:30 Uhr ; 

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