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Mitte-Präsidium zu besetzen Die Suche nach der Nachfolge von Gerhard Pfister geht los

Für die Nachfolge von Gerhard Pfister haben einige schon Interesse angemeldet. Zu reden geben dürfte die Frauenfrage.

Diese Woche beginnt das Parteipräsidium der Mitte mit der Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger von Parteipräsident Gerhard Pfister. Es gilt, eine Findungskommission einzusetzen und Kriterien für die Nachfolge festzulegen. Erste mögliche Anwärterinnen und Anwärter haben bereits Interesse angemeldet.

Gleicher Kurs, neue Akzente

Schon früh klar gemacht, dass er an dem Amt interessiert sei, hat der Berner Mitte-Nationalrat Reto Nause. Er sagt, er wolle den bisherigen Kurs der Partei weiterführen, aber auch neue Akzente setzen. So solle sich die Mitte etwa für ein gutes Verhältnis zu Europa und gezielte Investitionen in die Sicherheit engagieren. «Zudem möchte ich die Mitte auch als moderne Partei positionieren, die sich für Digitalisierungsprojekte engagiert», sagt Nause. Der 53-Jährige sass 15 Jahre lang in der Stadtberner Regierung und wurde 2023 in den Nationalrat gewählt. Davor war er mehrere Jahre Generalsekretär der damaligen CVP Schweiz.

Mann im Anzug wischt sich das Auge ab.
Legende: Gerhard Pfister tritt im Sommer als Parteipräsident der Mitte ab. Keystone/Peter Schneider

Auch der derzeitige Fraktionspräsident Philipp Bregy schliesst eine Kandidatur nicht aus. Er wolle aber mit seinem Entscheid warten, bis die Findungskommission das Anforderungsprofil definiert hat. Auch er sagt, es brauche jemanden an der Spitze der Mitte-Partei, der oder die den Kurs von Gerhard Pfister weiterführe: «Gleichzeitig gilt es in einer Erfolgspartei, wie es die Mitte ist, immer integrativ zu wirken und das Ganze zusammen zu halten.»

Anspruch der Frauen

Die Partei zusammenzuhalten, dürfte die Hauptherausforderung für den neuen Mitte-Präsidenten oder die neue Mitte-Präsidentin werden. Nach den Rücktritten von Parteipräsident Gerhard Pfister und Bundesrätin Viola Amherd wurde klar: Es brodelt innerhalb der Partei, die sich nach dem Zusammenschluss mit der BDP und dem Namenswechsel eigentlich tatsächlich auf einem Erfolgskurs befand. Vor allem bei den Mitte-Frauen ist Unzufriedenheit zu spüren. Für die Nachfolge von Viola Amherd forderten sie zuerst sehr bestimmt eine Frau als Kandidatin. Dann wollte sich aber von den Mitte-Frauen niemand zur Verfügung stellen.

Nachfolge von Gerhard Pfister

Nun, da es um die Nachfolge im Parteipräsidium geht, sei das anders, betont die Präsidentin der Mitte-Frauen Christina Bachmann-Roth: «Ich weiss von einigen Frauen, die sich für dieses Amt interessieren.» Es sei jetzt vor allem wichtig, dass eine faire Auswahl stattfinde. Sie selber habe kein Interesse. Doch die Mitte-Frauen sind motiviert, das Amt an der Parteispitze mit einer Frau zu besetzen. Im Bundeshaus seien die Mitte-Vertreterinnen miteinander im Austausch, bestätigt Mitte-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter auf Anfrage. Sie selbst stehe jedoch ebenfalls nicht zur Verfügung.

Interesse an Co-Präsidium

Grundsätzlich Interesse hat dafür Mitte-Nationalrätin Nicole Barandun. Und zwar könne sie sich ein Co-Präsidium mit jemandem aus der Westschweiz vorstellen. Auch sie sagt, es sei wichtig, dass Frauen in den Spitzenämtern der Partei gut vertreten sind, «schliesslich besteht unsere Basis mindestens zur Hälfte aus sehr engagierten Frauen».

Die Mitte-Frauen kämpfen um Einfluss in der Partei. Somit wird die Frauenfrage bei der Nachfolgeregelung von Gerhard Pfister eine wichtige Rolle spielen. Gewählt wird der neue Parteipräsident oder die neue Parteipräsidentin dann an der Delegiertenversammlung Ende Juni.

Echo der Zeit, 16.3.2025, 18:00 Uhr

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