- Die national bekannte Gesundheitspolitikerin Ruth Humbel tritt nach knapp 20 Jahren aus dem Nationalrat zurück.
- Die Aargauer Mitte-Politikerin bestätigt auf Anfrage eine Meldung der Online-Ausgabe der «Aargauer Zeitung».
- Zwischen Humbel und ihrer Partei gab es in den letzten Monaten öffentlich Streit, weil sich die 65-Jährige von anderen Parteimitgliedern zum Rücktritt gedrängt fühlte und auch von Mobbing sprach.
Die 65-jährige Aargauerin machte sich vor allem als Gesundheits- und Sozialpolitikerin einen Namen. Humbel bestätigte am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA eine Meldung von CH Media. Sie werde per 26. Februar 2023 aus dem Nationalrat zurücktreten, sagte sie. Ihr letzter ordentlicher Sitzungstag in der Session werde am kommenden Freitag sein.
Humbel hatte bereits im Sommer angekündigt, sie werde im Oktober 2023 nicht mehr zur Wiederwahl antreten. Humbel war im September 2003 als Vertreterin der damaligen CVP in den Nationalrat nachgerückt. Zuvor war sie 22 Jahre lang Mitglied des Aargauer Kantonsparlaments gewesen. 2014 hatte sie ohne Erfolg für einen Sitz im Ständerat kandidiert.
Druck innerhalb der Kantonalpartei
Die Juristin und frühere Orientierungslauf-Spitzensportlerin aus Birmenstorf bestätigte auch, es habe innerhalb ihrer Kantonalpartei «einen gewissen Druck» gegeben, dass sie «Platz mache». Es ging darum, dass sie aus taktischen Gründen vorzeitig zurücktreten sollte – um ihrem Nachfolger bessere Wahlchancen zu ermöglichen.
So trat der erste Ersatzmann auf der Nationalratsliste, Andreas Meier, bereits vor den Sommerferien aus dem Kantonsparlament zurück. Der 60-jährige Winzer aus Klingnau und Mitglied des Vorstands der Kantonalpartei wies in seinem Rücktrittsschreiben darauf hin, er könne in den Nationalrat nachrücken. Die Partei selbst hatte nur Meiers Rücktritt aus dem Kantonsparlament vermeldet.
Die Mitte hatte bei den letzten Wahlen 2019 einen zweiten Sitz im Nationalrat erobert. Den Sitz gewann Parteipräsidentin Marianne Binder.