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Nach Signa-Debakel Immobilieninvestor René Benko festgenommen

  • Der ehemalige Immobilieninvestor und Signa-Gründer René Benko ist in seiner Villa in Innsbruck festgenommen worden.
  • «Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft hat die Festnahme von Signa-Gründer René Benko angeordnet», teilte die Behörde in Wien mit.
  • Ausserdem sei Untersuchungshaft für Benko angeordnet worden, wie die Justizbehörde in Wien mitteilte. Das Wiener Landgericht hat nun 48 Stunden Zeit, um über den Antrag zu entscheiden.

Die Festnahme sei von der Soko Signa des Bundeskriminalamts vollzogen worden. «Als Haftgründe werden sowohl Tatbegehungsgefahr als auch Verdunkelungsgefahr angenommen», hiess es weiter. Benkos Rechtsanwalt Norbert Wess habe die Festnahme seines Mandanten bestätigt, berichtete der «Standard». Wess war zunächst für weitere Angaben in seinem Büro nicht zu erreichen.

Mann im Anzug mit roter Krawatte schaut zur Seite.
Legende: Laut der Zeitung «Der Standard» bestätigte Benkos Anwalt Norbert Wess die Verhaftung. Keystone/JOHANN GRODER

In Österreich laufen mehrere Verfahren gegen Benko. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt etwa wegen des Verdachts, dass bei der Verlängerung eines Bankkredits im Sommer 2023 mutmasslich die Zahlungsfähigkeit der Signa-Gruppe vorgetäuscht worden sei. Bei den Ermittlungen gegen Benko persönlich ging es nach früheren Angaben der WKStA unter anderem darum, dass er Vermögenswerte, wie zum Beispiel einen Sportwagen, teure Waffen und anderes, verborgen oder ohne angemessene Gegenleistung veräussert habe und dadurch die Befriedigung von Gläubigern verhindert haben soll.

Im Visier der Justiz in Nachbarländern

Auch in Deutschland wird gegen Benko ermittelt. Die WKStA habe jüngst ein Joint Investigation-Team (JIT) mit den Staatsanwaltschaften Berlin und München I gebildet. Dadurch sei es möglich, im Verfahrenskomplex unbürokratischer und effizienter grenzüberschreitend zu ermitteln, hiess es.

In Italien ist Benko ebenso im Visier der Justiz. Die Staatsanwaltschaft Innsbruck hatte bestätigt, dass gegen Benko ein Europäischer Haftbefehl erlassen worden sei.

Gläubiger wollen 2.4 Milliarden Euro

Die Signa Holding, die Dachgesellschaft von Benkos Handels- und Immobilienimperium, hatte im November 2023 Insolvenz angemeldet und damit die grösste Pleite in der österreichischen Wirtschaftsgeschichte markiert. Benko selbst beantragte im März 2024 Privatinsolvenz. Nach Angaben des Insolvenzverwalters summieren sich die Forderungen an Benko auf etwa 2.4 Milliarden Euro.

In der Schweiz ist Benko vor allem als früherer Mitbesitzer der Warenhauskette Globus bekannt. Diese ist letzten Herbst an seinen thailändischen Partner Central Group übergegangen. Nicht Teil der Transaktion waren die Globus-Immobilien. Diese bleiben vorerst je zur Hälfte im Besitz von Central Group und Signa.

Medienberichten zufolge könnten die Thailänder das Globus-Gebäude in Zürich komplett übernehmen. Die anderen Liegenschaften etwa in Basel oder Bern hingegen könnten an Dritte verkauft werden.

Corona-Gelder für Chalet

Gegen Benko wird auch wegen mutmasslichen Betrugs im Zusammenhang mit staatlichen Corona-Geldern ermittelt. Dabei geht es um Hilfsgelder für das luxuriöse «Chalet N» im Skiort Lech am Arlberg. Untersucht wird, ob die Corona-Gelder als wirtschaftliche Unterstützung während der Pandemie genutzt oder für andere Zwecke missbraucht wurden.

Zuvor waren schon Ermittlungen wegen mutmasslichen Kreditbetrugs und eines mutmasslichen Bestechungsversuchs bekannt. Ausserdem steht der Ex-Milliardär im Verdacht, Teile seines Vermögens unrechtmässig beiseite geschafft zu haben. Benkos Anwalt hat auch diese Vorwürfe bestritten.

SRF 4 News, 23.1.2025, 11 Uhr ; 

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