Zum Inhalt springen

Nach steigendem Druck Walliser Tourismuschef Yannick Buttet tritt zurück

  • Der ehemalige CVP-Nationalrat Yannick Buttet legt sein Amt als Walliser Tourismuspräsident nieder. Das gab Buttet am Dienstagabend bekannt.
  • Rund 11'000 Menschen hatten zuvor eine Online-Petition unterzeichnet, welche die Absetzung Buttets forderte.

Als vor sechs Wochen bekannt wurde, dass der ehemalige CVP-Nationalrat neuer Tourismuschef wird, schwappte eine Empörungswelle durchs Wallis. Private Organisationen sowie verschiedene Parteien forderten seine Absetzung. Denn: Yannick Buttet musste 2017 wegen Stalking- und Belästigungsvorwürfen als Nationalrat zurücktreten. Mittlerweile ist er wegen sexueller Belästigung und Nötigung verurteilt worden.

Am Dienstagabend nun stellte Buttet fest, dass er nicht mehr die Unterstützung des Vorstandes hatte. An der Sitzung in Sitten habe der Vorstand «eingehend die politisch-mediale Situation» analysiert, die durch die Wahl von Buttet zum Präsidenten der Tourismuskammer entstanden sei, heisst es in einer Mitteilung des privatrechtlichen Vereins.

Einschätzung von SRF-Korrespondentin Natascha Schwyn

Box aufklappen Box zuklappen

«Der Druck ist schlicht und einfach zu gross geworden. Ursprünglich wollte der Vorstand der Walliser Tourismuskammer die Causa Buttet erst Ende August behandeln. Das starke Zeichen der Frauen konnte aber nicht länger ignoriert werden, also hat der Vorstand heute diese Ad-hoc-Sitzung einberufen.

Hinzu kommt aber auch, dass Yannick Buttet zwar einstimmig als Präsident gewählt wurde, zuvor gab es aber doch einige kritische Stimmen. All dies hat nun Buttet dazu veranlasst, sich zurückzuziehen.

Yannick Buttet wird wohl vorerst von der politischen Bildfläche verschwinden. Die Strategie der Mitte-Männer, ihn wieder zu installieren und ihm eine zweite Chance zu geben, ist nicht aufgegangen. Das zeigt, dass die Machstrukturen zu bröckeln beginnen.»

Kritik an der Wahl kam unter anderem aus seiner Partei, der Mitte. Es sei ein Skandal, dass Buttet innerhalb der Bewährungsfrist wieder einen Prestigejob erhalte und indirekt Chef seines Opfers werde, sagte Christina Bachmann-Roth, Präsidentin der Mitte Frauen Schweiz.

Der Hauptkritikpunkt der Petition, die die Absetzung Buttets forderte: Eines der Opfer arbeitet bei der Walliser Tourismusförderung, einer Unterorganisation der Tourismuskammer. Das heisst, Yannick Buttet war per Amt quasi Chef einer der Frauen, die ihn angezeigt hatten.

Ein Mann sitzt, das Kinn in die Hand gestützt, an einem Tisch.
Legende: Versuchte als Präsident der Walliser Tourismuskammer vergeblich ein Comeback: Yannick Buttet. Keystone/Cyril Zingaro

Kritisiert wurde zudem, wie sich Exponenten der Tourismuskammer nach der Wahl öffentlich geäussert hatten. Der Chef der Walliser Tourismusförderung – also der direkte Vorgesetzte der Frau – sagte beispielsweise gegenüber dem TV-Sender Canal 9, die Frau dürfe bei unangenehmen Situationen, beispielsweise der Generalversammlung, zu Hause bleiben. Kurz: Das Opfer solle dem Täter aus dem Weg gehen.

Die Walliser Tourismuskammer rechtfertigte die Wahl von Buttet anfänglich damit, jeder und jede habe eine zweite Chance verdient. Doch der Widerstand gegen Buttet wurde wohl zu gross.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 30.7.2024, 17:30 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel