- Der ehemalige CVP-Nationalrat Yannick Buttet legt sein Amt als Walliser Tourismuspräsident nieder. Das gab Buttet am Dienstagabend bekannt.
- Rund 11'000 Menschen hatten zuvor eine Online-Petition unterzeichnet, welche die Absetzung Buttets forderte.
Als vor sechs Wochen bekannt wurde, dass der ehemalige CVP-Nationalrat neuer Tourismuschef wird, schwappte eine Empörungswelle durchs Wallis. Private Organisationen sowie verschiedene Parteien forderten seine Absetzung. Denn: Yannick Buttet musste 2017 wegen Stalking- und Belästigungsvorwürfen als Nationalrat zurücktreten. Mittlerweile ist er wegen sexueller Belästigung und Nötigung verurteilt worden.
Am Dienstagabend nun stellte Buttet fest, dass er nicht mehr die Unterstützung des Vorstandes hatte. An der Sitzung in Sitten habe der Vorstand «eingehend die politisch-mediale Situation» analysiert, die durch die Wahl von Buttet zum Präsidenten der Tourismuskammer entstanden sei, heisst es in einer Mitteilung des privatrechtlichen Vereins.
Kritik an der Wahl kam unter anderem aus seiner Partei, der Mitte. Es sei ein Skandal, dass Buttet innerhalb der Bewährungsfrist wieder einen Prestigejob erhalte und indirekt Chef seines Opfers werde, sagte Christina Bachmann-Roth, Präsidentin der Mitte Frauen Schweiz.
Der Hauptkritikpunkt der Petition, die die Absetzung Buttets forderte: Eines der Opfer arbeitet bei der Walliser Tourismusförderung, einer Unterorganisation der Tourismuskammer. Das heisst, Yannick Buttet war per Amt quasi Chef einer der Frauen, die ihn angezeigt hatten.
Kritisiert wurde zudem, wie sich Exponenten der Tourismuskammer nach der Wahl öffentlich geäussert hatten. Der Chef der Walliser Tourismusförderung – also der direkte Vorgesetzte der Frau – sagte beispielsweise gegenüber dem TV-Sender Canal 9, die Frau dürfe bei unangenehmen Situationen, beispielsweise der Generalversammlung, zu Hause bleiben. Kurz: Das Opfer solle dem Täter aus dem Weg gehen.
Die Walliser Tourismuskammer rechtfertigte die Wahl von Buttet anfänglich damit, jeder und jede habe eine zweite Chance verdient. Doch der Widerstand gegen Buttet wurde wohl zu gross.