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Nach Trumps Zollhammer Staatssekretärin Budliger Artieda nach Washington gereist

  • Heute Sonntag ist Seco-Chefin Helene Budliger Artieda nach Washington gereist.
  • Laut dem Wirtschaftsdepartement geht es darum, einen USA-Besuch von Wirtschaftsminister Parmelin und Bundespräsidentin Keller-Sutter vorzubereiten.
  • Die am Mittwoch von US-Präsident Trump angekündigten Zölle treffen die Schweiz hart.
  • Der Bundesrat hat abwartend reagiert, will sich aber alle Optionen offenhalten.

Zurzeit nutzen das Eidgenössische Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) und das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) alle Kanäle, um mit den US-amerikanischen Behörden in Kontakt zu treten. Staatssekretärin Helene Budliger Artieda ist heute Sonntag nach Washington gereist. Sie weilt bis voraussichtlich Mittwoch vor Ort. Das bestätigt Markus Spörndli vom WBF gegenüber SRF.

Staatssekretärin Helene Budliger Artieda wird unter anderem den Besuch von Vizepräsident des Bundesrates und Wirtschaftsminister Guy Parmelin und Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter in Washington vorbereiten.
Autor: Markus Spörndli Sprecher WBF

Sie wird unter anderem den Besuch von Vizepräsident des Bundesrates und Wirtschaftsminister Guy Parmelin und Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter in Washington vorbereiten. Dazu wird die Staatssekretärin verschiedene Gespräche auf technischer Ebene führen. 

«Ziel der Schweizer Handelsdiplomatie ist es, unseren Partnern in den USA die Situation der Schweiz zu erklären und mögliche Missverständnisse auszuräumen», hiess es vom Seco.

Helene Budliger Artieda sitzt vor der Kamera.
Legende: Die Staatssekretärin für Wirtschaft reist zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen in die USA. Keystone/CHRISTIAN BEUTLER

31 Prozent Zölle für die Schweiz

Die USA belegen seit Samstag Einfuhren aus allen Ländern pauschal mit Zöllen von 10 Prozent. Am 9. April will US-Präsident Donald Trump noch höhere Zölle folgen lassen für Länder, mit denen die USA aus seiner Sicht ein besonders grosses Handelsdefizit haben. Auf Importe aus der Schweiz würden demnach Abgaben in der Höhe von 31 Prozent fällig

Von den zusätzlichen Zöllen sind wichtige Exportprodukte wie Maschinen, Uhren und landwirtschaftliche Güter betroffen. Die konkreten Auswirkungen sind für die betroffenen Branchen jedoch noch nicht klar. Grundsätzlich trifft es Schweizer Firmen, die nicht in den USA selber produzieren, aber dorthin exportieren.

Bundesrat will Vorgehen der USA verstehen

Am Donnerstag hatte der Bundesrat in einer Medienkonferenz bekanntgegeben, dass er auf unmittelbare Gegenmassnahmen verzichtet. Er will keine Eskalation. Bundespräsidentin Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Parmelin bedauerten Trumps Schritt. Laut Keller-Sutter verfolgt der Bundesrat primär das Ziel eines zollfreien Handels. «Wir treffen keine Gegenmassnahmen, ohne das sauber analysiert zu haben», sagte sie. «Wir wollen uns alle Optionen offenhalten.»

Die US-Regierung habe betont, dass sie gesprächsbereit sei, sagte Parmelin. Es gehe nun darum, das Vorgehen der USA besser zu verstehen. Erst danach könne man in Verhandlungen etwas anbieten. «Verhandlungen erfordern zwei, und man muss wissen, was man will.»

Aktienkurse auf Talfahrt

Am Freitag hatte China als Reaktion auf die US-Handelspolitik Gegenzölle auf US-Importe in Höhe von 34 Prozent angekündigt. Die Kurseinbrüche an den Börsen weltweit haben sich damit noch einmal verschärft. Der Schweizer Leitindex SMI büsste am Freitag rund 5 Prozent ein.

Damit war die Schweiz allerdings nicht alleine. Der deutsche Dax Index, der französische CAC 40 oder der britische FTSE verloren alle im Bereich von 5 Prozent. Die US-Indizes sackten ebenfalls weiter ab. Die Turbulenzen an den Märkten dürften in den nächsten Tagen weiter anhalten.

SRF 4 News, 16 Uhr, 06.04.2025 ; 

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