Zerstörte Häuser, verwüstete Strassen, weggeschwemmte Gräber: Das Unwetter im Sommer in Brienz BE war gewaltig. Der Grund: Der Regen war so heftig, dass der Milibach in der Gemeinde im Berner Oberland über die Ufer trat und 50'000 Kubikmeter Steine, Bäume und Schlamm durch das Dorf spülte.
Richtung Westen umgeleitet
Um das Dorf künftig bei starken Niederschlägen vor dem Milibach zu schützen, soll das Gewässer nun umgeleitet werden. Das schlägt ein Projektteam vor. Es hat am Dienstagabend das Schutzkonzept der Bevölkerung vorgestellt. Konkret: Der Milibach soll nicht mehr zwischen Friedhof und Kirche Richtung Brienzersee fliessen, sondern am Dorfrand weiter westlich.
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Bild 1 von 4. Beim Unwetter im August wurden zwei Personen verletzt. Bildquelle: Keystone/Alessandro della Valle.
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Bild 2 von 4. Häuser, Strassen, Autos wurden beschädigt. Bagger erstellen wenige Tage nach dem Unwetter einen Schutzdamm. Bildquelle: Keystone/Peter Klaunzer.
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Bild 3 von 4. Mit Schutt und Schlamm bedeckt: Auch die Geleise des Bahnhofs wurden überschwemmt. Bildquelle: Keystone/Alessandro della Valle.
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Bild 4 von 4. Der Milibach soll nun künftig nicht mehr zwischen Kirche und Friedhof in den See fliessen. Bildquelle: Keystone/Peter Schneider.
Er sei erleichtert, sagt Gemeinderatspräsident Peter Zumbrunn, dass dieser Dorfteil nun wieder geschützt werden könne. «Das bedeutet, dass die vom Murgang Betroffenen ihre Liegenschaften sanieren und wieder beziehen können.» Wann, ist aber noch nicht bekannt. Erst im Frühling soll es dazu Klarheit geben.
Den Milibach umleiten, das heisst aber auch: Mindestens ein Wohnhaus muss weichen, Bäuerinnen und Bauern müssen Landwirtschaftsland abtreten. Wie die Betroffenen entschädigt werden können, wird zusammen mit Bund und Kanton abgeklärt.
Nur eine Variante hat überzeugt
«Stand heute können wir aber nicht abschliessend sagen, welche Parzellen wie stark betroffen sein werden», so Ingenieur Daniel Zimmermann. Er ist zuständig für die Planung. Man sei im «persönlichen Gespräch» mit den betroffenen Grundstückbesitzern.
Das Projektteam habe mehrere Varianten geprüft, heisst es in der Medienmitteilung weiter. Die nun präsentierte Variante – den Milibach Richtung unterhalb des schon bestehenden Geschiebesammlers Richtung Dorfrand umzuleiten – habe als einzige der umfangreichen Prüfung standgehalten.
Ausserdem sei die Variante «kosteneffektiv» und das Dorfbild des Änderdorf – wie der vom Unwetter besonders stark betroffene Dorfteil heisst – werde nicht tangiert. Im Änderdorf stehen zahlreiche Gebäude unter Heimatschutz.