- Das Universitätsspital Zürich hat mit der Einsetzung einer Taskforce Herzchirurgie begonnen.
- Damit sollen frühere Missstände an der Klinik für Herzchirurgie vollständig aufgeklärt werden.
- Von 2016 bis 2020 kam es an der Klinik zu unerwartet vielen Todesfällen.
Die Spitalleitung bedauert die damaligen Geschehnisse und will vollständige Klarheit schaffen, wie das Universitätsspital Zürich (USZ) mitteilte. Dadurch solle das Vertrauen der Patientinnen und Patienten, der Zuweiserinnen und Zuweiser und der Öffentlichkeit in die Klinik für Herzchirurgie bewahrt werden.
Nach Bekanntwerden der ersten Hinweise auf Unregelmässigkeiten im Jahr 2019 leitete das USZ bereits mehrere Untersuchungen ein.
Weiterhin offene Fragen zum Cardioband
Vor allem im Zusammenhang mit der Anwendung des sogenannten Cardiobands gibt es laut Mitteilung auch nach den bisherigen Berichten noch offene Fragen. An der Entwicklung des Implantats war unter anderem der damalige Direktor der USZ-Klinik für Herzchirurgie, Francesco Maisano, beteiligt.
Die neue Taskforce soll nun die Fälle aller Patientinnen und Patienten untersuchen, die zwischen 2016 und 2020 in der Klinik für Herzchirurgie verstorben sind oder bei deren Behandlung Komplikationen mit dem Cardioband aufgetreten sind.
Seit Bekanntwerden der Probleme in der Klinik für Herzchirurgie wurden laut Mitteilung zudem in vier Fällen Schlichtungsgespräche mit Patientinnen und Patienten geführt. In zwei Fällen kam es im Rahmen eines abgeschlossenen Vergleichs zu Zahlungen in niedriger fünfstelliger Höhe. In keinem der vier Fälle kam das Cardioband zum Einsatz.
Klinik kommt seit Jahren nicht zur Ruhe
Die Herzchirurgie-Affäre beschäftigt das USZ seit Jahren fast ununterbrochen. Im Jahr 2020 setzte die damalige Spitaldirektion eine neue Klinikleitung mit den beiden renommierten Herzchirurgen Paul Vogt und Thierry Carrel ein. In der Folge wurden zahlreiche Massnahmen zur Behebung der Probleme eingeleitet. Diese führten laut USZ zu einer deutlichen Qualitätsverbesserung und zu steigenden Patientenzahlen.
Die Kritik an den früheren Missständen und dem Umgang damit verstummte jedoch nicht. Auch Vogt und Carrel äusserten sich kritisch. Beide wiesen darauf hin, dass zwischen 2016 und 2020 am USZ Patientinnen und Patienten gestorben seien, die unter normalen Umständen oder in einer anderen Klinik wahrscheinlich überlebt hätten.
Auch über die Schweiz hinaus sorgte die Affäre zuletzt für Schlagzeilen. Die deutsche Zeitung «Die Welt» berichtete im Juli über die Todesfälle sowie deutsche Herzkliniken, die in den Fall verwickelt sein sollen.